Teilung und Vertreibung

Für die Palästinenser ist das Jahr 1948 das Jahr der Katastrophe, "al nakha", kulminierend in ihrer Vertreibung. Es gab damals etwa eine Million Palästinenser in Palästina. Etwa 700 000 bis 850 000 wurden im Rahmen des ersten Palästinakrieges vertrieben. Du hattest vorhin gesagt, daß dein zweites Buch weit weniger populär war als dein erstes, weil es unverblümt die Schattenseiten dieses Krieges darstellte. Auch Rabin beschreibt in einem Buch, wie beispielsweise die palästinensische Bevölkerung von Lydda, dem israelischen Lod, vertrieben wurde. Vielleicht kannst du auf diesen Aspekt der palästinensischen Tragödie, auch unter Einbeziehung des Teilungsplans von 1947 - zwei Dinge, die eng zuammengehören - noch näher eingehen.

Der Teilungsplan wurde von den Vereinten Nationen angenommen mit aktiver Unterstützung der Sowjetunion und der USA. Er sah die Errichtung zweier Staaten vor, eines jüdischen und eines arabischen mit Jerusalem als einer internationalen Enklave. Das bedeutete eine ziemlich unmögliche Landkarte, die nur hätte realisiert werden können, weil der Teilungsplan - das wird immer vergessen - auch eine wirtschaftliche Föderation der beiden Staaten vorsah. Gedacht war also an ein Land mit einer gemeinsamen Wirtschaft, ein Teil jüdisch, ein Teil arabisch, und die Hauptstadt Jerusalem sollte einen internationalen Status erhalten. In dem vorgesehenen jüdischen Staat lebten über 40 Prozent Araber, also nur eine knappe jüdische Mehrheit. Einige Juden gab es auch auf

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