Anfänge in den 50er Jahren zu sprechen kommen. Du hast bereits erwähnt, daß du 1949/50 aus den Erlösen deines ersten Buches die Zeitschrift "Haolam Hazeh" gekauft hast. Diese hattest du von Anfang an konzipiert als ein publizistisches Organ gegen das israelische Establishment. Du wurdest entsprechend schnell zu einem enfant terrible. Wie empfandest du dieses Spannungsfeld zwischen Publizistik und politischem Engagement ? Du hattest ja auch recht schnell viele politische Gegner, mit dem Ergebnis, daß man dich 1965 mit einem neuen Pressegesetz mundtot machen wollte.

Anfang der 50er Jahre fühlten wir uns - ich sage wir, denn es waren sehr viele Soldaten, die nach dem Krieg zurückkehrten - betrogen. Das ist eigentlich nach jedem Krieg so, wenn die Truppen zurückkommen. Das hat Remarque in seinen anderen Büchern - Der Weg zurück und Drei Kameraden - wunderbar beschrieben. Soldaten, die nach einem Krieg nach Hause zurückkehren, fühlen sich durch das Kriegserlebnis total verändert, wie neue Menschen. Kommen sie zurück, und es hat sich nichts verändert, tut sich immer eine Kluft auf zwischen ihnen und dem Rest der Gesellschaft. Bei uns kam jedoch hinzu, daß ein neuer Staat gegründet worden war; während wir im Krieg waren, hatte Ben-Gurion praktisch hinter unserem Rükken eine neue staatliche Gemeinschaft aufgebaut. Der ganze Staatsapparat war besetzt mit Leuten, die keine Soldaten gewesen waren. Das hat diese Gefühle noch sehr verschärft.

Wir fühlten uns sehr selbstbewußt. Nach unserer Vorstellung hatten wir den Staat gegründet, es war unser Staat.

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