sind mehr oder weniger von einem großen Teil der israelischen Presse übernommen worden. In allen israelischen Zeitungen gibt es heute Journalisten, die in ähnlicher Form schreiben. Hinzu kam, daß Haolam Hazeh eine arme Zeitung war. Wir hatten nie Geld und konnten uns wegen des Boykotts im Vergleich zu den Tageszeitungen nicht entwickeln; irgendwann konnten wir mit denen einfach nicht mehr konkurrieren.

War das der Grund, warum die Zeitung 1990 verkauft wurde?

Das war der einzige Grund. Wir waren praktisch pleite. Die einzige Wahl war, die Zeitung mit einer riesigen Schuldenlast einfach einzustellen - die zu begleichen wir überhaupt keine Chance hatten - oder sie zu verkaufen. Ich habe wirklich alles mögliche versucht. Wir haben sechs Jahre lang ein schrittweises Rückzugsgefecht geführt, bis es wirklich gar nicht mehr ging. Es war mir klar, daß die Zeitung eingehen würde, daß niemand sie halten konnte, auch nicht mit einer anderen politischen Einstellung. 1990 war dann Schluß. Aber wir haben keinen Pfennig Schulden hinterlassen.

Ich erwähnte vorhin schon das Pressegesetz von 1965. Wie verlief dein Schritt vom Journalismus in die Politik?

Für mich war das eigentlich kein Schritt, denn ich habe nach dem Krieg von Anfang an gewußt, was ich politisch will. Ich konnte das entweder auf parteipolitischer oder auf publizistischer Ebene umsetzen. Parteipolitisch

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