tragt, von mir zu erfahren, worauf sich das stützte, was ich am Tag zuvor gesagt hatte. Dann nannte ich ihm alle palästinensischen Führungspersönlichkeiten, alles Notable, und sagte, alle hätten mir die Woche zuvor erklärt, daß sie, wenn sie die Wahl hätten, einen Palästinastaat vorziehen würden. Da waren übrigens Personen darunter, die bekannt waren als Anhänger von König Hussein. Sasson verfaßte dann einen langen Bericht, den er mir zuschickte, damit ich ihn korrigieren konnte. Darin stand: "Ich habe mich laut Auftrag mit Uri Avnery getroffen. Ich bin in totaler Übereinstimmung mit ihm, mit all seinen Informationen. Abgeordneter Avnery ist wie ich der Meinung, daß ein Palästinastaat ohne Ostjerusalem nicht denkbar ist. Da es aber eindeutig die Politik der israelischen Regierung ist, Jerusalem ganz in israelischen Händen zu behalten, ist der ganze Plan nicht operativ."

Solche Sachen ereigneten sich drei, vier Jahre lang. Während dieser Zeit waren derartige Positionen auch sehr populär. Ich war absolut keine Minderheit, sondern Meinungsumfragen ergaben, daß etwa 35 Prozent für einen Palästinastaat waren, darunter übrigens eine Anzahl wichtiger Generäle der israelischen Armee. Warum? Man hat am Anfang einfach nicht geglaubt, daß Israel die Gebiete behalten kann. Man dachte immer an den letzten Krieg, als wir nach 1956 gezwungen wurden, innerhalb von ein paar Tagen nach dem amerikanisch-russischen Ultimatum alle eroberten Gebiete wieder zurückzugeben. Die israelische Regierung hoffte nur, Jerusalem zu behalten. Erst langsam gewöhnte man sich daran, daß überhaupt kein Druck bestand. Warum sollten wir die besetzten Gebiete zurückgeben, wenn niemand es verlangte? Aber

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