und dachte, was wird jetzt passieren, wenn wir an die Grenze kommen? Es passierte aber überhaupt nichts. Man ließ uns durch. Das Fernsehen wußte schon Bescheid und wartete auf uns. Ich gab ihnen die Cassette. Schon kurz danach meldete der Rundfunk, daß drei Kabinettsminister forderten, mich wegen Hochverrats vor Gericht zu stellen.

Es gibt in diesem Zusammenhang noch eine komische Episode. In Junieh bei diesem Fest, als die Leute schon ziemlich angetrunken und begeistert waren, Israelis bei sich zu haben, drückten sie mir ein Paket Haschisch als Geschenk in die Hand. Als ich im Radio hörte, daß man mich wegen Hochverrats vor Gericht stellen wollte, fiel mir plötzlich ein, daß sie womöglich das Haschisch im Auto finden könnten. Also habe ich das Paket aus dem Fenster geworfen. Die beiden Frauen haben mir das nie verziehen. Das liegt heute noch irgendwo herum und vergammelt, wenn es noch keiner gefunden hat.

Wie gingen die Ermittlungen wegen Hochverrats aus?

In der nächsten Sitzung des israelischen Kabinetts - es gibt ja jede Woche eine Sitzung - haben die Minister Ermittlungen gefordert. Das Kabinett beschloß offiziell, der Staatsanwalt sollte eine amtliche Untersuchung einleiten, um zu sehen, ob man mich vor Gericht stellen könne. Es wurde von mir auch bei der Polizei eine Zeugenaussage aufgenommen. Der Staatsanwalt, ein sehr netter Mann, entschied, daß ich kein Gesetz verletzt hatte. Die Begründung: eine Grenze zu übertreten sei kein Delikt, weil ich Gast der israelischen Armee war. Ich kam in einer Grup¬

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