warst auch noch nach der Wahl im Juni 1992 sehr euphorisch. Viele Israelis erwarteten sich von Rabin einiges. Dann erfolgte jedoch die Deportation im Dezember 1992, und Enttäuschung machte sich breit.

Das Problem ist Rabin. Ich habe 1992 öffentlich aufgerufen, ihn zu wählen. Mitglieder der Arbeiterpartei selbst sagten mir, daß mein Artikel die Möglichkeit biete, ihnen wahrscheinlich zu ein oder zwei Mandaten, die sehr entscheidend sein können, zu verhelfen. Ich glaubte erstens, daß Rabin die Wahlen gewinnen könnte und nicht Peres, und zweitens, daß er wie versprochen innerhalb von sechs bis neun Wochen nach seinem Amtseintritt eine Regelung mit den Palästinensern herbeiführen würde. Ich kenne ihn als anständigen Menschen. Ich habe viele Jahre mit ihm über dieses Problem diskutiert und dachte, wenn dieser Mann nach all diesen Geprächen dazu gekommen ist, daß er mit den Palästinensern Frieden machen muß, dann ist das eine gewaltige Veränderung. Also sollte man ihm ein gewisses Vertrauen schenken. Er selbst hat übrigens in einem Interview gesagt, daß das Erstaunlichste an der Wahlkampagne war, daß ein Artikel von Uri Avnery dazu aufrief, ihn zu wählen.

Dann kamen die Wahlen. Nach den Wahlen passierte nichts. Dann erfolgte im Dezember 1992 diese unglückselige Deportation - eine gewaltige Enttäuschung. An diesem Punkt ist praktisch Gush Shalom entstanden. Wir diskutierten, was jetzt zu tun sei, waren aber auch sehr frustriert wegen der Friedensbewegung Peace Now, die überhaupt nichts gegen die Deportation unternahm. Also sagten wir, daß es so nicht weitergeht, und beschlossen,

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