sehe Dimension, die geklärt werden muß, bevor man überhaupt eine sinnvolle Diskussion über Jerusalem führen kann.

Noch schwieriger ist es, die geistige Dimension festzulegen. Was ist Jerusalem? Eine Stadt? Eine Idee? Das "Jerusalem von oben", also das "himmlische Jerusalem", oder das "Jerusalem von unten", das irdische, wie es in der hebräischen Tradition genannt wird?

Wenn man das Problem Jerusalem wirklich lösen will, muß man die Stadt in ihrer Totalität sehen. In der Theorie kann man die verschiedenen Aspekte der Stadt einzeln behandeln und für jeden eine Lösung finden. Eine Lösung muß jedoch alle Aspekte umfassen.

Da ist die städtische Ebene - die Stadt, in der Menschen leben und sterben, spielen und lernen, arbeiten und beten, handeln und produzieren, Familien gründen; Menschen, die Wohnungen und Arbeit brauchen, Straßen und Strom, Wasser und Kanalisation. Das ist eine wirkliche Stadt, die verwaltet werden muß.

29 Jahre nach der sogenannten "Wiedervereinigung" gibt es in Jerusalem keine gemischten Viertel. Die Viertel sind streng getrennt, entweder jüdisch oder arabisch; zwischen Juden und Arabern gibt es so gut wie keinen Verkehr. Wer zwischen dem imposanten Notre-Dame-Gebäude und dem Neuen Tor die Straße überquert, weiß, daß er eine unsichtbare Grenze überschreitet, von einer Stadt in eine andere, ja, von einem Land in ein anderes gelangt. Und doch funktioniert die Stadt als eine.

Heutzutage gibt es nur einen Stadtrat - den israelischen. Er wird von den Israelis gewählt. Bis auf ganz wenige Ausnahmen - vom eigenen Volk als Quislinge angesehen - nehmen die Palästinenser nicht an den Wahlen teil. Zwischen der Qualität der städtischen Dienste auf beiden Seiten besteht eine enorme Diskrepanz. Praktisch ist der Bürgermeister das gewählte Oberhaupt von Westjerusalem und der aufgezwunge¬

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