sahen. Aber schon damals standen Sie vor komplizierten Problemen, die wir bereits am Anfang des Gesprächs erwähnt haben; ich meine die religiösen, mythologischen Themen, die sich nicht voneinander trennen lassen. Es stellt sich ja auch hier die Frage nach Ostjerusalem. Es gibt die bekannte offizielle israelische Version, daß die Stadt befreit wurde, während die arabische Seite diese Entwicklung als Besatzung bezeichnet. Sie waren dafür verantwortlich, eine Brücke zwischen diesen beiden Haltungen zu schlagen. Haben Sie jemals geglaubt, daß dieser Brückenschlag realisierbar und das Problem der Vereinigung somit gelöst ist? Denn es bedeutet - wenn von einem Erfolg gesprochen werden soll - die Übernahme von arabischen Einwohnern in den jüdischen Staat, in dem man nicht von einer vollkommenen Gleichberechtigung sprechen kann. Israel ist schließlich ein Staat der Juden. Wo haben Sie am meisten unternommen, diese Konflikte zu mildern und die Menschen mit ihren alltäglichen Problemen weiterleben zu lassen? Wie sehr glaubten Sie an Ihre Vision von einer multikulturellen, fortschrittlichen Stadt Jerusalem ?

Wir haben verschiedene Versuche unternommen, um aus der Stadt ein multikulturelles Zentrum zu machen. In Ostjerusalem haben wir das jordanische Erziehungssystem beibehalten. Das gleiche galt auch für die Privatschulen der Kirchen und die Schule von Frau Husseini. Aber auch in den städtischen Schulen behielten wir dieselben Lehrkräfte, dieselben Schuldirektoren und ließen das Leben in der Stadt ungestört weiterlaufen. Wir haben eine völlige Gebetsfreiheit gewährleistet. Wir versuchten, alle im jüdischen Stadtteil geltenden sozialen Gesetze, wie Sozialversicherung, Rentenversicherung und ähnliches, auch für die Araber zu realisieren. Die arabischen Bewohner der Stadt bekamen dieselben Leistungen wie ihre jüdischen Mitbürger, zumindest mehr als die Bewohner anderer arabischer Städte. Wir haben dem aus 10 Mitgliedern

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