gebildeten Stadtrat von Ostjerusalem auch vorgeschlagen, sich unserem Stadtrat als eine städtische Körperschaft anzuschließen und mit gleichen Rechten die Stadt mitzuregieren. Das wurde aber abgelehnt. Uns blieb nur, dies zu bedauern. Wir haben aber immer wieder diesen Vorschlag gemacht. Wir führten darüber lange Gespräche mit Anwar Nusseibeh und anderen. Vielleicht wird Ihnen Meron Benvenisti mehr darüber erzählen können. Zwar habe ich an den meisten Gesprächen teilgenommen, aber Benvenisti führte sie, und er kann Ihnen sicherlich mehr Informationen darüber geben.

Wir behaupten nicht, die Gefühle überwinden zu können weder auf unserer Seite noch auf der anderen. Wir haben aber bis heute viel getan. Wenn Sie zum Beispiel zum Zoo gehen und dort an arabischen Feiertagen 3000 bis 4000 arabische Kinder kommen sehen, die genauso dorthin kommen wie die jüdischen Kinder an den jüdischen Feiertagen, werden Sie die Entwicklung spüren. Dies sind zwar keine großen Erfolge, mich beruhigt aber die Tatsache, daß solche Entwicklungen überall auf der Welt mehrere Generationen brauchen. Nehmen wir zum Vergleich Berlin. Dort lebten auf beiden Seiten Christen, auf beiden Seiten Deutsche, auf beiden Seiten sprach man dieselbe Sprache. Nun sind einige Jahre seit der Vereinigung der Stadt vergangen, und es gibt dort immer noch eine Auseinandersetzung zwischen den beiden Stadtteilen. Ich habe mich überzeugt, daß es auch hier eine Weile dauern muß. Ich habe die große Hoffnung, daß wir in Jerusalem viele Fortschritte machen werden. Gegenüber der schottischen Kirche zum Beispiel gibt es ein städtisches Schwimmbad. Den ganzen Sommer lang springen dort Kinder ins Wasser, sowohl jüdische als auch arabische. Deren Mütter stehen nebeneinander. Manchmal halten sie ein kleines Schwätzchen, manchmal auch nicht. Es gibt noch Hunderte solcher Treffmöglichkeiten, die wir mit der Absicht organisierten, die Stadtbewohner miteinander in Kontakt zu bringen. Man soll daran glau¬

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