Verwurzelung und der Bindung zum Land verbunden. Vielleicht liegt es an meinen ländlichen Wurzeln, vielleicht an meinem, sagen wir einmal, literarischen Historizismus, vielleicht an meiner Faszination für die Juden. Vielleicht gehört es auch zum Humanismus meines Vaters und zur Frömmigkeit meiner Mutter, die ich beide geerbt habe. Jedenfalls ist es da eine komplexe Mischung aus vielen Komponenten.

Ihr Familienname "Mikhail" ist in Palästina ein typisch christlicher Name. Gibt es in Ihrer Familie einen Hinweis darauf, wo Ihre Ursprünge liegen ?

Oh ja. Ich kann allerdings nicht alles durchgängig bis zum Anfang zurückverfolgen. Die Familie meines Vaters geht auf die Gründer Ramallahs vor etwa 500 Jahren zurück. Sie kamen ursprünglich vom Ostufer des Jordan, möglicherweise sogar von der arabischen Halbinsel. Auch das ist eine lange Geschichte. Jedenfalls gehörten sie wandernden christlichen Stämmen an. Mütterlicherseits stammt meine Familie aus dem Libanon, das heißt ursprünglich aus Großsyrien.

Wie kam Ihre Familie zum anglikanischen Glauben?

Wie Sie wissen, kamen im 19. Jahrhundert Missionare nach Palästina, um die Moslems zu bekehren. Das gelang ihnen natürlich nicht, und daher begannen sie, die Christen zu konvertieren - von einer Konfession in die andere. So kamen wir zu den ganzen neuen Konfessionen. Mein Vater war jedoch griechisch-orthodox. Dieser Glaubensrichtung gehörten in Ramallah ursprünglich alle Palästinenser an. Da meine Mutter Anglikanerin war, heirateten die beiden in einer anglikanischen Kirche - also alles eher zufällig. Mein Mann ist übrigens auch Anglikaner. Bis wir uns entschlossen zu heiraten, wußte ich dies aber nicht einmal. Erst da erfuhr ich, daß er

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