Heimat, nicht wiedererschaffen. Man muß den Staat hinnehmen. Und ein Staat ist eine geopolitische Realität, die über das Hier und Jetzt waltet. Als wir die Zweistaatenlösung akzeptierten - ich habe das in meinem Buch beschrieben -, fragte mich mein Vater, ob das heiße, wir hätten seine Vergangenheit, seine Wirklichkeit, seine Geschichte preisgegeben. Ich mußte erklären, daß dies nicht der Fall war, daß es mir vielmehr um die Zukunft, um meine Kinder, um die Zukunft meiner Kinder gehe. Sie haben das Recht, in einem Staat zu leben. In der Erinnerung an eine Vergangenheit können sie jedoch nicht existieren. Darin, daß sie die Zweistaatenlösung akzeptieren, besteht meiner Meinung nach in vielerlei Hinsicht die wirkliche existentielle, spirituelle Transformation der Palästinenser. Viele verstehen das nicht. Es ist aber wirklich ein Meilenstein in der palästinensischen Geschichte.

Wann haben Sie selbst diese Erfahrung gemacht?

Ich habe diese Erfahrung Mitte der siebziger Jahre gemacht. Also schon sehr früh, zu dem Zeitpunkt, als wir den Gedanken einer Zweistaatenlösung auf der Grundlage des Teilungsplanes von 1947 akzeptierten.

Hatte das irgend etwas mit dem Krieg von 1973 zu tun?

Eigentlich nicht. Es hing mit der eigenen politischen Entwicklung zusammen. Wir traten für einen nichtreligiösen, weltlichen, demokratischen Staat ein. Ich hielt das für die Ideallösung: ganz Palästina offen für alle Religionen; trotzdem ein Staat für alle, die bereits dort lebten. Dies wurde natürlich abgelehnt.

Wie kamen Sie auf der persönlichen Ebene von dieser Position zur Zweistaatenlösung ? Es ging ja etwa zur gleichen Zeit vie¬

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