sern liegen sollte; in gewissem Sinne verkörpern wir ja sowohl die christliche als auch die moslemische Souveränität. Man kann also nicht fordern, eine Oberhoheit über die heiligen Stätten zu importieren. Diese Stadt besteht eben nicht nur aus den heiligen Stätten, und die Palästinenser sind nicht alle Moslems. Ich wünsche mir, daß es in Palästina weiterhin diesen Pluralismus gibt - Christen, Moslems und auch Juden, wenn diese das wollen. Allerdings müßte sich das alles im Rahmen der Definition einer palästinensischen Identität abspielen.

Sie sind also gegen die von jordanischer Seite ins Gespräch gebrachte Idee, der Altstadt Jerusalems internationalen Status zu verleihen und sie der Autorität der drei Religionen oder den Vereinten Nationen zu unterstellen beziehungsweise eine vergleichbare Regelung zu treffen? Sie wollen, daß sie den Palästinensern gehört.

Ja. Ich habe von dem Vorschlag gehört. Darin ist wiederum die Rede von einer Internationalisierung durch eine dreifache Zuständigkeit, eine dreifache Souveränität und Oberhoheit über die heiligen Stätten. Das wird jedoch nicht funktionieren. Wer soll denn sozusagen die Oberhoheit über die heiligen Stätten der Christen ausüben? Es kann doch nicht eine Souveränität und Zuständigkeit sowie diverse Sub-Souveränitäten und eine Sonderbehandlung der heiligen Stätten gegenüber ihrer Umgebung geben. Die heiligen Stätten sollten keine Museen sein. Sie sind nicht tot, sondern ein Teil der Wirklichkeit der Menschen, Teil einer menschlichen Wirklichkeit - das muß man anerkennen und berücksichtigen.

Ein gemeinsamer Freund von uns, der Völkerrechtler John Whitbeck, vertritt den Gedanken einer gemeinsamen palästinensisch-israelischen Souveränität über ganz Jerusalem, die sich nicht auf eine palästinensische Oberhoheit über Ostjeru¬

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