salem und eine israelische im Westteil der Stadt beschränkt, sondern darauf hinausläuft, die gesamte Stadt beiden Seiten gemeinsam zu unterstellen.

Ich kenne diesen Vorschlag. So etwas ist denkbar, müßte aber noch genauer ausgearbeitet werden. Voraussetzung einer gemeinsamen Souveränität ist aber, daß man den Grundsatz der Gleichstellung respektiert. Es wäre einen Versuch wert. Ich möchte aber, wie gesagt, nicht auf irgendwelchen von außen aufgepfropften Spezifika zur Zukunft Jerusalems herumreiten. Noch einmal: Ich sähe Jerusalem am liebsten als freie, offene, tolerante Stadt, die mit dem Pluralismus leben kann, aber gleichzeitig dem Anspruch auf ausschließlichen Besitz widersteht. Jerusalem ist keine Stadt, die man zum Gegenstand von Eroberungsgelüsten machen kann - zumindest zum jetzigen Zeitpunkt. Und in diesem Sinne verbietet sich jedwede Anwendung der Logik von Eroberung und Herrschaft auf Jerusalem.

Ich spreche hier lediglich verschiedene Ideen an - nicht etwa, um uns auf einen bestimmten Plan festzulegen, sondern nur, um Ihre Reaktion auf die verschiedenen Ansätze zu hören, etwa demjenigen einer gemeinsamen Stadtverwaltung Jerusalems, die so verfaßt wäre, daß sie je zur Hälfte von Palästinensern und Israelis gewählt würde.

Das gehört wieder zu diesen Spezifika, die ich nicht erörtern möchte. Ich habe alle diese Vorschläge gelesen und an sämtlichen Konferenzen teilgenommen - darum gehe ich auch inzwischen nicht mehr hin. Es werden einfach zu viele. Deshalb hüte ich mich auch grundsätzlich davor, spezifische Modell-Lösungen vorzugeben. Meiner Meinung nach sollte über die Situation verhandelt werden, sollten alle beteiligten Parteien Strategien erarbeiten, um dann darüber zu debattie-

ren.

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