einige Zeit intensiv mit einem Thema befaßt. Man kennt es sehr genau. Aber nichts, was ich geschrieben habe, denke ich, fördert die Gefahr des Irrationalen oder ruft zur Irrationalität auf. Im Gegenteil. Die meisten Romane, die ich geschrieben habe, sind polyphon. In ihnen kommen immer mehrere Stimmen zu Wort: Mann und Frau, der Liebhaber, der frühere Ehemann, mehrere Generationen. Es sind fast alles Romane, die in einem Kompromiß oder der Bejahung eines Kompromisses enden. Zudem ist das Ende sehr prosaisch, so daß niemand damit glücklich ist. Und niemand jubelt. Aber ich schreibe Romane, die Menschen zu Kompromissen führen, die keinen Kompromiß wollen, sondern die Totalität.

In diesem Punkt bin ich sicher, daß ich mich sehr von den meisten Schriftstellern der letzten zwanzig oder dreißig Jahre unterscheide. Die Mehrheit von ihnen schreibt in jeder Hinsicht über weltliche Menschen. Und über nachdenkende Menschen. Ich schreibe nicht über Menschen, die nachdenken jedenfalls nicht immer. Das ist ein Fehler meiner Meinung nach. Ein Nachteil für die Vielfalt meiner Themen. Ein Fehler von mir. Aber: Ich habe mich an diesen Fehler gewöhnt.

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