Roten Brigaden, die japanische Rote Armee oder diejenigen, die Getty ein Ohr abschnitten. Infolge der Entwicklung der Ereignisse hierzulande sprangen die Palästinenser nach 1967 auf den fahrenden Zug auf. Also waren es jetzt die genannten Gruppen zuzüglich der Palästinenser: Sie galten als die bösen Kräfte der damaligen Zeit.

Ich erinnere mich, daß sich dieses Bild ab etwa 1973 in Richtung Araber verschob. Einerseits gab es das lange Olembargo, und die Ölscheichs saßen auf ihrem Reichtum. Die Araber waren also gewissermaßen die Verdammten der damaligen Zeit. 1979 war es dann Khomeini mit seiner langen Besetzung der amerikanischen Botschaft; die anderen vergaß man wieder. Nun also war es der Iran. Und 1982 lenkte Reagan unsere Aufmerksamkeit schließlich wieder auf die guten alten Kommunisten; jetzt galten sie wieder als die teuflischen Kräfte. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat sich die öffentliche Meinung kurzzeitig gegen Libyen und den Irak gewendet. Das Bild verändert sich also laufend. Momentan geht es nun mit einer neuen Kampagne wieder in erster Linie gegen die Araber und den Islam, als ob sie die Kräfte darstellten, die der Stabilität und der Ordnung der Welt entgegenstehen. Man kann dies etwa an den zunehmenden Spannungen sehen. Noch einmal: Meiner Meinung nach hat der Islam wie alle Religionen - seine positiven und seine negativen Seiten. Dasselbe gilt für die jüdische Tradition. Denken Sie an die dunklen Kräfte in Hebron, aber auch an die humanen Kräfte. Es ist eine Frage der Wahrnehmung, der Auslegung von Text und Kontext, von Verständnis und Mißverständnis. Auch hier kommt es darauf an, wie man die Dinge sieht.

Ich möchte nun mit Ihnen einen Gedankensprung vollziehen. Was für ein Jerusalem stellen Sie sich in einer Idealsituation vor? Gehen wir davon aus, daß eines Tages Frieden herrscht

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