gerecht werden muß. Meiner Meinung nach kann dieser Ansatz - wenn Israelis und Palästinenser sich hinsichtlich des Status für Jerusalem in der Tat auf eine für beide Seiten annehmbare Lösung einigen könnten - bewirken, daß sich alle anderen Teile des heiklen Friedenspuzzles wie von selbst zusammenfügen. Ohne eine für beide Seiten akzeptable Lösung hinsichtlich des Status Jerusalems besteht die Gefahr, daß alles auseinanderbricht.

Meiner Meinung nach gibt es keinen Grund, warum etwa die Israelis, die ja von sich behaupten, nicht über andere Völker herrschen zu wollen, darüber befinden sollten, was die Araber in Wadi Joz, Shufat, im moslemischen oder christlichen Viertel der Altstadt zu tun haben. Schon jetzt gibt es Anzeichen hierfür, erkennbar daran, daß sich die Sicherheitskräfte nicht mehr so sehr einmischen. Wenn es zu Schlägereien kommt, ist es heute vielmehr die palästinensische Behörde, die diese Angelegenheiten verfolgt.

Auch in Jerusalem?

In Jerusalem. Bei einem Streit bekommt man nicht mehr eine Zunahme der israelischen Polizeipräsenz zu spüren. Die halten sich mehr heraus. Ich weiß nicht, ob das bewußt so gehandhabt wird, ob es an einem Personalmangel bei der Polizei liegt, doch wird den Palästinensern allmählich klar, daß sie ihre Angelegenheiten selbst regeln müssen. Und insofern könnten wir einen einzigartigen Status erlangen. Jerusalem könnte entweder ein Symbol für eine Krönung dieser entstehenden Beziehung zwischen den beiden Völkern oder aber für ihre Zerstörung werden. Ich halte hartnäckig an meinem Glauben fest. Vielleicht verbreite ich heute zuviel Optimismus, aber es gibt Anzeichen. Häufig legt die Voraussage einer Situation das Ergebnis von vornherein fest. Daran glaube ich fest. Wenn Sie zu mir kommen und ich das Gefühl habe, daß

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