Großjerusalem, sondern Jerusalem gemäß den Plänen, die bereits 1967 beschlossen wurden. Ich erinnere mich noch genau, ich war damals nämlich schon Knessetabgeordnete. Die Tatsache, daß die Dörfer in die Metropolen übergehen, ist übrigens ein weltweites Phänomen wie auch die Tatsache, daß die Menschen trotz Besatzung ein mehr oder weniger normales Leben führen. Menschen werden geboren, heiraten, sterben.

Alles hat sich seit 1967 jedoch verändert. Ein Teil der Dörfer, die Sie erwähnten und die sozusagen ein Teil Jerusalems wurden, stehen formal unter Militärverwaltung. Dazu gebe ich Ihnen ein Beispiel von den Wahlen zur palästinensischen Selbstverwaltung im Januar 1996. Ich war zu der Zeit Ministerin für Kommunikation und somit für das Postwesen verantwortlich. Es gab ein Ersuchen, die Wahllokale nicht nur bis 19 Uhr, sondern bis 20 Uhr zu öffnen. Man rief mich an und sagte mir, daß wir mit dem Befehlshaber der Armee und dem Außenminister darüber sprechen müßten. Daraufhin meinte ich, das sei nur unnötiges Gerede. Diese fünf Wahllokale, die in den Postämtern in Jerusalem eingerichtet waren, befanden sich im Zuständigkeitsbereich des Staates. Aus diesem Grund brauchten wir keine Erlaubnis, weder vom Befehlshaber der Armee noch von irgend jemand anders. Man bat mich dann nur, eine Anweisung an Faisal Husseini zu geben und die Wahllokale bis 20 Uhr offenzulassen.

Die geringe palästinensische Beteiligung an dieser Wahl in Jerusalem ist übrigens unter anderem damit zu erklären, daß den Palästinensern das, was israelische Politiker im Vorfeld über Ostjerusalem als integralen Bestandteil Jerusalems geäußert hatten, nicht gefiel. Die Menschen wollen kein Teil Israels sein.

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