ignorieren, daß jeder von uns sein eigenes Jerusalembild hat. Deshalb müssen wir das politische Jerusalem und die Konzentration von Symbolen reduzieren.

Es gibt die Idee jerusalem noch zu vergrößern, noch mehr Orte einzugemeinden und es mit einer gemeinsamen Souveränität zu verwalten. Was Sie Vorschlägen, ist fast das genaue Gegenteiljerusalem zu reduzieren auf die historische Altstadt und die nähere Umgebung; dann kann die eine Seite der Staat Palästina, die andere Israel sein.

Ich glaube, die Israelis werden Großjerusalem nie verwirklichen, weil sich das nicht mit ihrer Vorstellung von einem israelischen Jerusalem verbinden läßt.

Ich kenne übrigens bis heute keine andere Stadt, die so sehr geteilt ist wie Jerusalem. Wenn ich Richtung Westen fahre, fühle ich mich immer noch fremd, und das nach 28 Jahren. Die Teilung geht sehr tief. Wenn die Israelis zu uns kommen, fühlen sie sich ebenfalls total fremd; selbst die, die in Ostjerusalem leben, haben dieses Gefühl - nach 28 Jahren. Sie gehören nicht zu dieser Gesellschaft. Der ganze Irrtum vom vereinten Jerusalem ist ein Irrtum von Teddy Kollek.

Kollek dachte nur an die nationale Politik. Sehr viele Israelis haben übrigens eine große Liebe für ein Jerusalem irgendwo im Himmel, aber nicht für die Stadt, wie sie wirklich ist. Ganz im Gegenteil: Sie mögen Jerusalem eigentlich nicht richtig, weil es eine arabische Stadt ist, zumindest die Altstadt und Ostjerusalem. Ich denke, man sollte Jerusalem künftig keine Ideologie mehr aufzwingen, die für die Stadt zerstörerisch ist. Ich hoffe, Sie werden eines Tages mit Ihren israelischen Archäologie-Kollegen so gut Zusammenarbeiten, daß Sie Jerusalem wirklich entdecken können.

197