Ja, aber ohne irgendeinen Zaun. Die Eingrenzung wird durch den Staat Israel vorgenommen werden, und es wird vor allem eine administrative Angelegenheit sein. Früher war das umgekehrt. In der Zeit des Zweiten Tempels beispielsweise legten die Menschen fest, was Jerusalem ist, und die Regierung schloß sich dem an; aber das waren auch andere Zeiten.

Bei dem heutigen Stand der Dinge handelt es sich aber um ein sehr großes Gebiet, dessen Grenzen lediglich aufgrund politischer Absichten festgesetzt werden - andere, tieferliegende Gründe gibt es nicht. Es sind die städtischen Grenzen von Jerusalem, wie sie Israel vor 28 Jahren festgelegt hat. Die alten Narben entlang dieser Linie sind jedoch noch nicht verheilt, und diese Art von Grenzziehung beeinflußt natürlich auch die demographische Situation.

Aber gerade der gegenwärtige Friedensprozeß teilt eben dieses Gebiet durch die vielen Straßensperren, anstatt es zu öffnen.

Wir haben ein riesiges Gebiet vor uns, das zusammenbleiben und als ein gesamtes behandelt werden muß. Wenn man dabei von "gemeinsamer Aufgabe" spricht, heißt das, daß eine Koexistenz nötig ist, in der die Menschen miteinander reden. Darum wird man nicht herumkommen. Selbst wenn der Vorsitzende des israelischen Stadtrats die Araber nicht ausstehen kann, wird er mit deren Vertretern sprechen müssen - eine andere Wahl gibt es nicht. Es gibt aber in der momentanen Entwicklung auch Faktoren, die gegen eine Dezentralisierung sprechen, weil sie davon abhängen, ob die israelische Seite weiterhin ihre Überlegenheit ausspielt und so die Entwicklung immer wieder bremst oder nicht. Das sind jedoch Dinge, über die man reden kann. Mit einem echten Bemühen um Ausgleich läßt sich vieles regeln. Ein großes Problem gegenwärtig ist aber, daß der städtische Bereich Jerusalems zum

201