Mühe, über das demographische Gleichgewicht zu wachen. Die sinnlose Rechnerei jedoch und die Vorstellung der Israelis, es gäbe eine jüdische Mehrheit in Jerusalem, ist ein Bluff. Die Mehrheit entstand nur, weil die Grenzen entsprechend ausgedehnt wurden. Es ist zwar bequem für die Israelis, es so darzustellen, aber es hat keine Bedeutung im Hinblick auf das, worüber wir gesprochen haben, auch wenn es für die Juden nicht gleichgültig ist, daß sie die Mehrheit in der Stadt stellen. Insgesamt jedoch trägt diese Ghettoisierung nicht zur Entfaltung Jerusalems bei.

Sie meinen also, man sollte ein großes Gebiet schaffen, das von Ramallah bis Bethlehem reicht und in dem es keine jüdische Mehrheit gibt, sondern etwa zur einen Hälfte Juden und zur anderen Hälfte Araber; das könnte dann die Basis für eine vernünftige städtische Verwaltung sein. Die israelische Regierung hat doch aber entschieden, daß Jerusalem die Hauptstadt Israels bis in alle Ewigkeiten sein soll und daß es in ihr keinen Platz für eine arabische Stadtverwaltung und für eine Zusammenarbeit mit den Arabern gibt. Zum anderen gibt es einen Friedensprozeß, der den Palästinensern Autonomie zum Teil in den Gebieten zugesteht, die nach Ihrer Vorstellung Teil dieses Großraums von Jerusalem werden sollen, beispielsweise die Städte Bethlehem und Ramallah. Eine dauerhafte Lösung könnte dementsprechend sein, daß das Gebiet B dem Gebiet A hinzugefügt wird, und das ist die palästinensische Autonomie. Die Frage ist aber, wie sich die arabische Bevölkerung Jerusalems verhalten wird. Es wird wohl nicht zu verhindern sein, daß die Araber in Jerusalem für eine palästinensische Selbstbestimmung votieren werden, ohne dadurch die israelische Herrschaft über die Stadt in Frage zu stellen. Ein kleiner Teil der Araber wird um den israelischen Paß bitten, die Mehrheit aber wird weiterhin für Palästina stimmen und auch weiterhin dort wohnen.

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