War das vor oder nach dem Oslo-Abkommen?

Nach Oslo.Vor Oslo war ich seit etwa 1991 offiziell Chef der Al-Fatah für ganz Palästina. In der Praxis hatte ich diese Position aber schon vorher inne.

Man gewinnt den Eindruck, daß Sie zur Führungspersönlichkeit wurden, lange bevor Sie von irgendwem ernannt wurden; daß Sie aufgrund eines allgemeinen Konsenses zur Führung in Jerusalem gehörten.

Man könnte sagen, daß dies um die Mitte der achtziger Jahre seinen Anfang nahm. Von da an kam man mit seinen Problemen zu mir, und immer mehr waren bereit, bei politischen Differenzen auf mich zu hören.

Wann haben Sie zum ersten Mal auf einer höheren Ebene mit Vertretern der israelischen Seite verhandelt?

Der erste offizielle israelische Vertreter, mit dem ich gesprochen habe, war Shmuel Goren vom Inlandsgeheimdienst Shin Bet; das war Ende 1988, als ich im Gefängnis saß. Goren war damals Regierungskoordinator für die besetzten Gebiete.

Sie sind also derjenige, den man innerhalb der palästinensischen Führung am meisten mit der Stadt Jerusalem identifiziert, und werden in dieser Rolle auch von der israelischen Seite anerkannt. Wie sehen Sie denn die Zukunft Jerusalems? Wie sieht Ihr Idealbild einer Friedenslösung für die Stadt aus?

Zwei Hauptstädte in einer offenen Metropole. Man könnte sich auf zwei Stadtverwaltungen unter einer übergeordneten Administration einigen. Denkbar sind also mehrere Koordinierungskomitees, welche die Leitung haben. Jerusalem soll-

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