jedoch würden sie unter palästinensischer Herrschaft dort beten dürfen, auch wenn die Mauer eigentlich den Moslems gehört; sie ist nämlich die Mauer, an der der Prophet, gepriesen sei sein Name, sein Pferd angebunden hatte und die den Haram esh-Sharif abstützt. Dies haben auch die Vereinten Nationen anerkannt. Um Konflikte zu vermeiden, würde die islamische Seite dem Gebet der Juden an der Mauer zustimmen. Dies natürlich unter der Bedingung, daß Jerusalem unter palästinensischer Verwaltung steht. Ich wiederhole: Die Juden haben das Recht und die Freiheit, dort ihren Glauben zu praktizieren. Nur unter diesen Umständen wird wirklicher Frieden möglich sein. Darüber hinaus kann es aber nur Frieden geben, wenn Jerusalem die Hauptstadt zweier Staaten wird.

In welcher Form sind Sie dem christlich-islamischen Dialogzentrum Al-Liqa verbunden?

Ich habe dort einige Vorträge gehalten und an den jährlichen Tagungen teilgenommen. Die Treffen sind aber weniger geworden, weil meine Position mir wenig Zeit läßt - ich bin einfach sehr beschäftigt. Wir leben in Palästina als Christen und Moslems in einer guten Beziehung. Wir brauchen daher eigentlich keinen Dialog. Die Idee aber war, unsere Beziehung auch den Europäern zu vermitteln.

Die Verhandlungen über den endgültigen Status von Jerusalem sollen fortgesetzt werden. Eine der schwierigen Fragen ist das Verhältnis der Religionen untereinander. In welcher Form können Sie sich auf der praktischen Ebene trilaterale religiöse Kontakte vorstellen?

Wir sind nicht gegen die jüdische Religion. Aber ein solches Zusammentreffen gäbe Israel einen politischen Vorteil und

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