hängigkeit kommt. Die gegenwärtige Lage wird stark von Israel beeinflußt. Die Israelis sind nach wie vor diejenigen, die die Entscheidungen treffen - nicht die Palästinenser; sie sind von Israel abhängig, den israelischen Entscheidungen unterworfen. So sehe ich den Friedensprozeß.

Sie sagten, der im Januar 1996 gewählte Palästinensische Rat stelle nur eine Vorstufe dar. Wie sehen Sie das Verhältnis dieses Gremiums zum Palästinensischen Nationalrat, der Vertreter des gesamten palästinensischen Volkes umfaßt?

Meiner Meinung nach werden sich an dieser neuen, von allen Palästinensern gewählten Körperschaft sicherlich alle beteiligen, abgesehen von der Hamas. Alle anderen Oppositionsgruppen aber werden künftig in diesem Gremium vertreten sein, und dadurch wird der Palästinensische Rat die offizielle Vertretung werden. Dies wird, glaube ich, dazu führen, daß der Nationalrat geschichtlich überholt sein wird, da sich alle seine Fraktionen an den Wahlen beteiligen werden. Der Nationalrat wird also der Vergangenheit angehören - eine Etappe in der palästinensischen Geschichte. Mit dem Palästinensischen Rat beginnt nun eine neue Ära der palästinensischen Geschichte; er wird die alleinige Vertretung des palästinensischen Volkes darstellen. Die Hamas jedoch wird zur Opposition werden.

Wenn man die palästinensische Geschichte nach 1948 beziehungsweise 1967 betrachtet, waren es insbesondere Christen, die die Idee eines arabischen Nationalismus vertraten. Ist auch diese Phase an ihrem Ende angelangt?

Nein. Meiner Meinung nach sind wir noch weit von ihrem Ende entfernt. Das Erwachen der Araber im 19. Jahrhundert ist bis auf den heutigen Tag nicht abgeschlossen. Es wird dann

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