ist, sich durchzusetzen; dass die blutrünstigen Terroristen (der anderen Seite) alles kaputtmachen. Die Optimisten sagen, dass "the point of no return" schon überschritten ist; dass Rabin und Arafat, wie de Klerk und Mandela, jetzt wie siamesische Zwillinge miteinander auf Leben und Tod verbunden sind; dass sie überhaupt keinen anderen Weg mehr haben als die Flucht nach vorn.

Der 9. Dezember war der sechste Jahrestag der Intifada (arabisch "abschütteln"), und die israelische Besatzung war noch lange nicht abgeschüttelt. Ganz im Gegenteil: Zwei erschossene israelische Siedler, Vater und Sohn, die die Vertreibung aller Palästinenser aus dem Land befürwortet hatten, wurden an diesem Tag begraben, und am nächsten Tag wurden drei palästinensische Landarbeiter von Siedlern umgebracht. Israelische Verstärkung strömte in die Gebiete, die laut Vertrag ab dem 13. Dezember von den israelischen Streitkräften hätten geräumt werden sollen.

Am 12. Dezember trafen sich Rabin und Arafat in Kairo. Der vereinbarte Zeitplan für den Rückzug war nicht mehr einzuhalten, ein Kompromiss noch nicht in Sicht. Beide standen unter starkem internen Druck, ihre Positionen noch zu verhärten. Es ging um die Kontrolle der internationalen Grenzstationen, um Israels Angst, sie aufzugeben. Dann könnten ja Millionen von Flüchtlingen nach Palästina zurückkommen - ein israelischer Alptraum, der wenig mit der realen Situation, aber viel mit den Traumata zu tun hat. Die Palästinenser wiederum haben Angst, dass ohne freien Grenzübertritt die beiden Gebiete der "Selbstregierung" (das Wort "Autonomie" kommt im Vertrag nicht vor) zu Ghettos herabsinken könnten.

Und es geht auch um die Größe der "Jericho-Region". Wo sollen die Grenzen sein? Dort, wo die Mauern waren, die beim Schall der Trompeten Josuas wie die Berliner Mauer fielen? Dort, wo die Türken die Bezirksgrenzen zogen? Oder dort, wo sich heute die Grenzen des israelischen Militärgouverneurs befinden? Ärgerlicherweise umfassen gerade diese das weiteste Gebiet.

Aber über allem schwebt das schwierigste Problem von allen so schwierig, dass es unlösbar erscheint: die Siedlungen. Ein

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