nen Tag Urlaub hatte. Sie meldete sich sofort bei der Palmach, und 1948 heiratete er sie in Uniform während einer Kampfpause.

Rabin gestand in seinen Memoiren, dass er 1948 nach der Eroberung der arabischen Städte Lydda und Ramie an der mit Waffengewalt erfolgten Vertreibung von etwa 50 000 Palästinensern beteiligt war. Da es zu den israelischen Grundüberzeugungen gehört, dass die Palästinenser ihre Städte und Dörfer freiwillig verließen, war dieses Geständnis zwar sehr ehrlich, aber für die damalige Regierung äußerst ärgerlich. Rabin bestätigte damit, dass eine ethnische Säuberung stattgefunden hatte.

Als Botschafter in Washington empfahl er der Regierung Golda Meirs 1973, Ägypten "in der Tiefe" zu bombardieren, ein Beschluss, dem auch Hunderte von Arbeitern und Schulkinder zum Opfer fielen. Als Verteidigungsminister stieß er in den ersten Tagen der Intifada die unheilvollen Worte aus: "Brecht ihnen die Knochen!" Die Soldaten nahmen das wörtlich und zerschmetterten Hunderten von Palästinensern, auch Alten und Kindern, Arme und Beine. Als Ministerpräsident trat er für verschärfte Verhöre palästinensischer Verdächtiger ein - euphemistisch wurde die Folter "milder physischer Druck" genannt. Einer seiner allerletzten Befehle an den Mossad lautete, den palästinensischen Topterroristen Fathi Shikaki auf Malta umzubringen.

Militärische Härte war für Rabin im Kampf um die Existenz Israels logisch und notwendig. Für die Sicherheit des Staates und seiner Einwohner war er bereit, alles Nötige zu tun. Trotz dieser Härte war er weit davon entfernt, ein Fanatiker oder Extremist zu sein. Nach dem unglaublichen Sieg im Junikrieg, als ganz Israel sich im Siegestaumel befand, sagte der Generalstabschef Rabin: "Wir können uns nicht mit ganzem Herzen freuen ... Ich weiß, dass auch der schreckliche Preis, den der Feind bezahlt hat, die Herzen unserer Kämpfer tief berührt."

Zu der Zeit führte ich einen geheimen Briefwechsel mit ihm. Es war mir zu Ohren gekommen, dass am Jordan massenhaft Flüchtlinge, darunter Frauen und Kinder, erschossen wurden, während sie nachts versuchten, wieder nach Hause zu gelangen.

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