Gespräch, und mir wurde klar, dass er sich entschlossen hatte, gemeinsam mit den Palästinensern ein Lösung zu finden.

Als er 1993 endlich die PLO als Vertretung "des palästinensisehen Volkes" anerkannte, beim Handschlag in Washington, sah Rabin aus, als ob er eine nötige, aber übel schmeckende Medizin schlucke. Es dauerte noch zwei Jahre, bis er mit Arafat ungezwungen und beinah freundlich sprechen konnte.

Rabin war kein Rabbiner, der auf dem Weg nach Damaskus plötzlich vom Saulus zum Paulus wurde. Schleppend und schwer rang er sich zu einer neuen Überzeugung durch. Aber danach ließ er sich von nichts beirren, schon gar nicht von Beschimpfungen und Drohungen. Er zögerte oft, schritt vielleicht zu undramatisch voran - aber es war dieser Mann, der den historischen Umschwung im Leben Israels bewirkte. So wurde er Zielscheibe all derer, die Obsessionen, Hassgefühle und Vorurteile von vier Generationen nicht überwinden können.

Und so kam er um - eben noch umjubelt von hunderttausend Menschen, in einem glücklichen Moment und mit den letzten Klängen der israelischen Friedenshymne im Ohr. Ein unwahrscheinlicher Revolutionär, ein noch unwahrscheinlicherer Heiliger.

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