Geheimdienstler hören ihres Meisters Stimme und richten gute Botschaften aus. Der gegenwärtige israelische Geheimdienstchef bemüht sich, Sharon mit Auswertungen zu versorgen, die Arafat als Schuft und als irrelevant hinstellen. Dies kann man fast täglieh den Medien entnehmen.

Vor dem 11. September 2001 wussten die Chefs der CIA und des FBI, dass der neue Präsident kein Interesse an internationalen Angelegenheiten hatte, dass er seine Fähigkeiten auf die Innenpolitik konzentrieren wollte. Bush wollte sich nicht mit dem Nahen Osten und dem Streit mit jüdischen und fundamentalistisch-christlichen Lobbys befassen. Also warum sollte man ihm von dem gewaltigen Zorn gegen Amerika berichten, der sich im Nahen Osten aufbaute, hauptsächlich wegen dessen Unterstützung von Israels Besatzungspolitik? Warum sollte man ihn darüber informieren, dass es da eine konkrete Gefahr gab, dass Muslime dabei waren, spektakuläre Racheaktionen zu begehen? Und überhaupt, was können denn diese jämmerlichen Araber schon tun?

Deshalb hat man den einzelnen Informationen, die rechtzeitig ein Warnsignal hätten aufleuchten lassen müssen, keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Sie wurden nicht weitergegeben, veranlassten die konkurrierenden Geheim- und Sicherheitsdienste nicht, Informationen zu bündeln, und wurden somit auch dem Präsidenten und seiner Regierungsmannschaft im Weißen Haus nicht zur Kenntnisnahme weitergeleitet.

Wird eine Untersuchung dieser Versäumnisse positive KonSequenzen haben? Ich fürchte nein. Denn die Geheimdienstler werden vor der nächsten Katastrophe in den USA, in Israel oder sonst wo wie üblich ihren Führern genau das mitteilen, was sie zu hören wünschen - entsprechend ihrer absolut professionellen "Konzepzia".

94