und Pensionen der Armeeoffiziere, die gewöhnlich mit vollem und großzügigem Gehalt in Pension geschickt werden - im reifen Alter von 43 Jahren. Das Gehalt eines Generals ist höher als das eines Knessetabgeordneten. Aber gnade Gott dem Finanzminister, der es versucht, den Verteidigungsetat zu kürzen. Er würde sofort als der Zerstörer Israels an den Pranger gestellt, als einer, der die Sicherheit des Staates untergräbt. Eine Folge dieser Politik sind die Kürzungen im sozialen Sicherungssystem, das einmal der Stolz Israels war - nun nähert es sich rapide dem Niveau eines Dritte-Welt-Landes.

Natürlich hatte das Militär von allem Anfang an einen tiefgreifenden Einfluss auf die Politik des Staates. Das ist nicht neu. Aber es gibt wenig Ähnlichkeiten zwischen der Armee von 1950 und der von 2002. Damals waren die meisten Offiziere Kibbuzmitglieder mit liberalen und linken Ansichten. Dies hat sich völlig geändert. Während der 35 Jahre andauernden Besatzung war ein negativer Auswahlprozess im Gange. Humanistisch und liberal eingestellte Menschen wählen heute wissenschaftliche und High-Tech-Berufe und nicht die Karriere beim Militär. Die Kibbuzniks sind verschwunden; stattdessen füllen nun mehr und mehr Siedler und religiöse Nationalisten die Offiziersränge.

Heutzutage besteht das riesige militärische Establishment, mit und ohne Uniform, aus einer nationalistischen und kriegsliebenden Uberpartei, die glaubt, mit der Anwendung von Gewalt alle Probleme lösen zu können. Sie begünstigt die Besatzung und ist eng mit den Siedlern verbunden. Sie ist von Natur aus antipalästinensisch, antiarabisch und deshalb gegen den Frieden eingestellt. Die völlige Konformität, die in der Armee vorherrscht, stellt sicher, dass die ganze Armee wie Mofaz und Yaalon denkt. Jeder Offizier, der anders denkt, ist auf dem Weg nach draußen.

Zyniker mögen sagen, das alles sei eine Sache von Eigeninteresse: Die Macht, der Einfluss und die Privilegien der höheren Offiziere gründen auf der kritischen Sicherheitssituation, der andauernden Besatzung und dem nicht enden wollenden Krieg.

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