Natürlich benutzen sie ihren Einfluss, um diese Situation andauern und eskalieren zu lassen.

Weniger zynische Leute werden sagen, dass die militärische Mentalität selbst in diese Richtung tendiert; wenn aber jemand glaubt, dass reine Gewalt die Lösung aller Probleme sei, dann treibt er den Staat automatisch in einen permanenten Krieg.

Eine Folge davon wäre, dass Frauen - mehr als die Hälfte der Bevölkerung - überhaupt keinen Einfluss auf die Zukunft des Landes hätten. Die Armee ist das Reich der Männer und des Machismo. Die Zuständigkeit von Frauen beschränkt sich in fast allen Rängen darauf, Kaffee anzubieten. Sogar noch schlimmer gestaltet sich die Lage der arabischen Staatsbürger (einem Fünftel der Bevölkerung), was ihre Möglichkeiten angeht, die Zukunft des Landes zu beeinflussen.

Die Führer der türkischen Armee, die gute Freunde ihrer israelischen Kollegen sind, haben eine ähnliche Position in ihrem Land. Die Türkei ist eine Demokratie, da gibt es einen Präsidenten, ein Parlament, eine gewählte Regierung. Aber die Armee betrachtet sich selbst als obersten Wächter des Staates und seiner Werte. Wenn die Armee zu dem Schluss kommt, dass die Regierung abweicht, spricht sie dies aus, damit sie ihren Weg korrigiert. In extremen Fällen veranlasst die Armee die Auflösung der Regierung. In Israel ist der Prozess verdeckter und komplizierter, das Ergebnis ist aber ähnlich.

Mirabeau prägte noch eine weitere aufschlussreiche Formulierung: "Der Krieg ist die Nationalindustrie Preußens." Man könnte nun sagen, dass die Besatzung die Nationalindustrie Israels ist.

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