tiefer gehen sollten und errichteten eine Absperrung am Fuß der Treppe. Dahinter nahmen Sicherheitsleute und Regierungsbeamte aus dem Büro des Ministerpräsidenten ihre Stellungen ein. Sie hatten Listen in der Hand. "Nur Leute, die hier auf der Liste stehen, dürfen hinein", verkündeten sie.

Wer erhielt Einlass? Eine Anzahl von Journalisten und Fernsehteams, entsprechend der vom Pressebüro der Regierung einem Ableger des Büros des Ministerpräsidenten - vorbereiteten Liste, ein paar Diplomaten und ein Knessetabgeordneter. Außer diesen erschienen auf der Liste nur Personen, die von der "Organisation der Terroropfer" ausgesucht worden waren.

Dies ist ein harmloser Name für eine wohlbekannte Gruppe vom radikalen rechten Flügel, die gut organisiert und speziell darauf trainiert ist, extrem laute, araberfeindliche Demonstrationen durchzuführen. Oft erscheinen die "Opfer" Seite an Seite mit den Rowdys von Kach - einer geächteten jüdischen Terrorgruppe. Die "Organisation der Terroropfer" vertritt natürlieh nur eine winzige Anzahl derer, die von Gewalt betroffen sind; ihre Zahl geht in die Zehntausende, und sie gehören allen Teilen der Gesellschaft an. Selbstmordattentäter unterscheiden nicht zwischen Linken und Rechten, jüdischen und arabischen Bürgern.

Außer den Mitgliedern dieser Organisation war es niemandem - keiner einzigen Person! - erlaubt, den Gerichtssaal zu betreten. Ich bin Journalist. Seit fünfzig Jahren bin ich Inhaber eines Presseausweises, der vom Pressebüro der Regierung ausgestellt wurde. Auch bin ich ehemaliger Knessetabgeordneter. Aber das war ohne Bedeutung. Zweieinhalb Stunden stand ich vor der Absperrung, eingekeilt in der Menge. Unfähig mich zu bewegen, bekam ich in der stickigen Hitze kaum Luft, während die Mitglieder der "Organisation der Terroropfer" mit zusammengerollten Plakaten und großformatigen Fotos an mir vorbeigingen. Um mich herum standen Rechtsanwälte, Friedensaktivisten, ausländische Journalisten und gewöhnliche Zuschauer.

In Israel und rund um die Welt sah man, was sich im Gerichtssaal abspielte: Als Barghuti hereingeführt wurde, begann

125