drinnen ein Tumult, Plakate und Fotos wurden geschwenkt, und die Menge schrie: "Mörder!" "Terrorist!" "Tötet ihn!" Es sah aus wie in der Zirkusarena des alten Rom oder wie ein Lynchmob. Wer diese Bilder in den Nachrichten sah, hatte keine Ahnung, dass alles eine im Voraus von der Sharon-Regierung gut geplante und organisierte Schau war.

Das Ziel war klar. Einer der Teilnehmer, mit Namen Swiri, bekannte, als er vom Fernsehen interviewt wurde, offen: "Ich wollte, dass die ganze Welt die Opfer dieses Mörders Barghuti sieht." Das heißt also, die am Tumult Beteiligten waren nicht gekommen, um den Prozess zu verfolgen. Sie hatten den Angeklagten für schuldig befunden, bevor das Verfahren überhaupt begonnen hatte. Das Prinzip, dass jede Person unschuldig ist, bis eine ordentliche Gerichtsverhandlung ihre Schuld bewiesen hat, wurde von ihnen nicht anerkannt. Das gilt doch nicht für Palästinenser!

Allein schon die Entscheidung, die Gerichtshalle mit "Terroropfern" zu füllen und alle anderen auszuschließen, läuft auf eine Vorverurteilung hinaus. Die Opfer stehen dem Täter gegenüber. Das bedeutet, dass die ganze "Verhandlung" nichts anderes als eine Propagandavorführung ist - ein Schauprozess, wie man ihn mit faschistischen und kommunistischen Regimen in Verbindung bringt.

Der im Voraus geplante Tumult fand in einem Gericht statt. Die Gerichtswache, die viele Leute vom Sicherheitsdienst einschließt, nahm an der Organisation dieser Aufführung teil, die mit dem Büro des Ministerpräsidenten abgesprochen war. Es ist kaum zu glauben, dass all dies ohne Kenntnis des Gerichts ohne eine Zusammenarbeit mit ihm - geschehen sein soll.

Ein derartiges Vorkommnis ist eine Schande für das ganze Gerichtssystem, das einmal der Stolz Israels gewesen ist. Wahrscheinlich war aber gerade diese Entwürdigung unvermeidbar. Nach den Entscheidungen des Obersten Gerichtshofs, Folter zuzulassen ("moderater physischer Druck"), Verwandte von Selbstmordattentätern zu verbannen und deren Häuser zu zerstören sowie Gekidnappte als Faustpfand festzuhalten (Scheich

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