ändern. Menschen, die diese Fotos dutzend- oder hundertmal gesehen haben, beginnen, Israel mit anderen Augen zu betrachten.

Für die Juden entsteht hieraus ein gefährlicher Teufelskreis. Sharons Aktionen erzeugen auf der ganzen Welt Widerwillen und Opposition. Das verstärkt den Antisemitismus. Angesichts dieser Gefahr werden jüdische Organisationen dazu veranlasst, Israel zu verteidigen und es uneingeschränkt zu unterstützen. Diese Unterstützung gibt wiederum den Antisemiten einen Anlass, nicht nur die Regierung Israels anzugreifen, sondern auch die Juden vor Ort. Und so weiter...

In Europa stehen Juden immer unter Druck. Aber in den USA fühlen sie sich äußerst selbstbewusst. Juden in Europa haben über Jahrhunderte hinweg gelernt, dass es nicht klug ist, aufzufallen und ihren Reichtum und Einfluss zur Schau zu stellen. Doch in Amerika geschieht genau das Gegenteil: Das jüdische Establishment strengt sich geradezu an, zu beweisen, dass es das Land kontrolliert.

Alle paar Jahre "eliminiert" die jüdische Lobby einen amerikanischen Politiker, der die israelische Regierung nicht bedingungslos unterstützt. Das geschieht nicht im Geheimen, hinter den Kulissen, sondern als öffentliche "Exekution". Erst vor kurzem widerfuhr dies der afroamerikanischen Kongressabgeordneten Cynthia McKinney, einer jungen, aktiven, intelligenten und sehr sympathischen Frau. Sie wagte es, die Sharon-Regierung zu kritisieren, unterstützte die Palästinenser und - was noch schlimmer ist - die israelischen und jüdischen Friedensgruppen. Das jüdische Establishment fand eine Gegenkandidatin, eine praktisch unbekannte afroamerikanische Frau, steckte eine Menge Geld in deren Kampagne und brachte Cynthia zu Fall.

Das geschah in aller Öffentlichkeit, ja mit Pauken und Trompeten, um ein Exempel zu statuieren. Jeder Senator und alle Kongressabgeordneten sollten erfahren, dass derjenige, der Sharon kritisiert, so viel wie politischen Selbstmord begeht.

Nun wird dasselbe in großem Stil wiederholt. Die proisraelisehe Lobby, die aus Juden und extrem rechten christlichen Fun¬

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