Der Geruch des Kriegs

8. Februar 2003

Dies ist kein Krieg gegen Terrorismus. Dies ist kein Krieg wegen Massenvernichtungswaffen. Dies ist kein Krieg um Demokratie im Irak. In diesem Krieg geht es um etwas ganz anderes.

Was den Terrorismus betrifft: Saddam Hussein ist ein grausamer Diktator, aber der Gedanke, es gäbe eine Verbindung zwisehen ihm und Osama Bin Laden, ist lächerlich. Saddam ist der Kopf der irakischen Sektion der Baath-Partei, einer sehr säkularen Partei. Bin Laden ist ein islamischer Fundamentalist, und Al-Qaida zielt darauf, alle säkularen Regime der Region zu zerstören. Der Regierungsvertreter, der diese sonderbare Lüge erfunden hat, ist entweder ein Dummkopf oder ein Zyniker, der glaubt, dass man alle Menschen wenigstens einige Zeit lang zum Narren halten kann.

Was die Massenvernichtungswaffen betrifft: Die USA unterstützten Saddam Hussein, als er tödliches Giftgas gegen die Iraner und ihre kurdischen Verbündeten im Irak einsetzte. Zu jener Zeit waren die Vereinigten Staaten daran interessiert, die Iraner zu stoppen. Heute gibt es chemische und biologische Waffen in den meisten Ländern der Region, einschließlich Ägypten, Syrien und Israel, und Letzteres besitzt auch nukleare Waffen.

Was die Demokratie betrifft: Die Amerikaner scheren sich den Teufel darum. Einige ihrer besten Freunde in der islamisehen Welt sind Diktatoren, einige mehr, einige weniger grausam als Saddam Hussein. Ein alter amerikanischer Ausspruch lautet: "Er ist ein Dreckskerl - aber er ist unser Dreckskerl!"

Falls es so ist, worum geht es in diesem Krieg? Mit einem Wort: um Öl. Es hängt ein starker Ölgeruch in der Luft. Ohne ihn zu riechen, kann man nicht verstehen, worum es sich handelt. Wenn man einmal begriffen hat, worum es überhaupt geht,

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