Ein jüdischer Krieg?

Die Antisemiten behaupten, dass dies kein Krieg amerikanischer, sondern israelischer Interessen sei. Als Beleg verweisen sie auf eine Gruppe amerikanischer Juden, die eine führende Rolle bei der Vorbereitung des Kriegs spielten, wie etwa Paul Wolfowitz, Richard Perle und Douglas Feith im Verteidigungsministerium, Elliot Abrams im Nationalen Sicherheitsrat, auch Ari Fleisher im Weißen Haus und sogar Dan Kerzer, der US-Botschafter in Tel Aviv. Diese Leute unterstützen Sharon und die extreme Rechte in Israel; einige von ihnen sprechen Hebräisch, manche waren Berater von Benyamin Netanyahu, als er Ministerpräsident wurde. Zusammen mit den beiden Nichtjuden Richard Cheney und Donald Rumsfeld trieben sie Washington in den Krieg. So reden die Antisemiten.

An sich ist das wahr, aber dies ist zuallererst ein Krieg USamerikanischer Interessen. Bush und Sharon sind jedoch der Ansicht, dass amerikanische und israelische Interessen praktisch identisch sind. Die jüdischen Kriegsbefürworter in Washington arbeiten eng zusammen mit den christlichen Fundamentalisten, die nun die Republikanische Partei kontrollieren und die ein geheimes antisemitisches Programm haben.

Die Antisemiten weisen auf eine weitere Tatsache hin: Israel ist das einzige Land der Welt, in dem weder irgendein Politiker noch irgendein Teil der Medien die Stimme gegen den Krieg erhoben haben. Während Millionen in aller Welt gegen den Krieg demonstrierten, fand in Israel nur eine einzige von Gush Shalom und einigen Friedensgruppen organisierte Antikriegsdemonstration statt, an der 2500 Menschen teilnahmen. Im Kampf zwisehen Bush und der Weltmeinung stellte sich Israel hinter Bush. Auf den ersten Blick erscheint dies vernünftig, da Bush die Macht auf seiner Seite hat und außerdem Sharon unterstützt. Aber auf lange Sicht könnte sich herausstellen, dass man damit aufs falsehe Pferd gesetzt hat.

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