doch keine Macht, kein Geld, keine Waffen. Sie hatte nirgendwo eine freie Basis. Ihre Aktivisten konnten von den Geheimdiensten jeder arabischen Regierung gefangen genommen werden, wenn sie nicht den Befehlen der lokalen Diktatoren gehorchten. Dies geschah viele Male. Der Höhepunkt wurde erreicht, als der syrische Diktator Salah Jadid die ganze Fatah-Führung, einschließlich Arafat, 1966 ins Gefängnis warf.

Damit die Bewegung überleben konnte, musste Arafat zwisehen den verschiedenen Anführern manövrieren, Leuten schmeicheln, die er verachtete, sich politischen Führern anbiedern, die sich nicht im Geringsten für die Sache der Palästinenser interessierten. Wie eine bedeutende palästinensische Persönlichkeit mir erzählte: "Für das Überleben unseres Volkes musste er heucheln, lügen, tricksen, sich zweideutig ausdrücken, Listen anwenden. Damals hat sich die für Arafat typische Redeweise entwickelt."

Trotz der Sabotage durch die arabischen Regime nahm mit Hilfe dieser Methoden die Macht der Fatah langsam zu. Um sie zu schwächen und die Palästinenser den ägyptischen Interessen zu unterwerfen, initiierte Nasser 1964 die Gründung der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) und ernannte den alternden und ineffektiven Demagogen Ahmed Shuqairi zu ihrem Führer. Der Junikrieg 1967 zerstörte jedoch die Achtung gegenüber den Herrschern in Kairo, Amman und Damaskus. Die Schlacht von Karameh 1968, in der die Fatah-Kämpfer von Arafat persönlich geführt - einen Sieg gegen das israelische Militär errangen, das ihre Organisation zerschlagen wollte, ließ das Prestige der Fatah enorm wachsen. Während drei arabische Armeen schmachvoll von Israel besiegt worden waren, hatten sich die Kämpfer der Fatah heroisch behaupten können. Die Folge davon war: Die Fatah übernahm die PLO, und der 39jährige Arafat wurde der politische Führer der Palästinenser.

Alle arabischen Herrscher, mit denen sich Arafat damals konfrontiert sah, sind inzwischen gestorben oder wurden ermordet - allein Arafat lebt noch. Vielleicht liegt seine größte Leistung als nationaler Führer in seiner Fähigkeit, die Palästinenser politisch zusammenzuhalten. Die meisten Befreiungsbe¬

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