wegungen haben Bruderkriege gekannt, bittere Abspaltungen und verzweifelte innere Kämpfe. Auch der vorstaatliche jüdisehe Untergrund war von internen Kämpfen und dem blutigen Altalena-Zwischenfall gezeichnet. Aber die Palästinenser, deren Situation unvergleichlich schwieriger war, wurden vor diesem Los weitestgehend bewahrt.

Fast alle anderen Befreiungsbewegungen wuchsen aus der Bevölkerung, die unter einem fremden Regime in ihrem Land lebte. Das palästinensische Volk jedoch war in ein Dutzend Länder verstreut, alle unter unterdrückerischen Diktaturen. Der Name Palästina war gänzlich von der Landkarte verschwunden; und selbst die Palästinenser, die in ihrer Heimat geblieben waren, lebten unter Gewaltherrschern, zunächst unter den Jordaniern und Ägyptern, dann unter dem israelischen Militärgouverneur.

Als die PLO an Bedeutung gewann, versuchten alle arabischen Regierungen, Einfluss auf sie auszuüben. Damaskus, Bagdad, Riad, Kairo gründeten - zusätzlich zu Moskau - palästinensische Organisationen, um ihre politischen Vorstellungen dem palästinensischen Volk aufzudrängen. Säkulare und religiöse, linke und rechte Organisationen versuchten, ihr Spiel innerhalb der Palästinensischen Nationalbewegung zu spielen. Arafat musste mit allen fertig werden, manövrieren, schmeicheln, drohen, befrieden. So wurde er ein Altmeister dieser Kunst, vielleicht ihr weitweit hervorragendster Praktiker.

Zur selben Zeit musste er den nationalen Kampf führen. Wie fast alle Führer der modernen Befreiungsbewegungen, von Garibaldi bis Nelson Mandela, glaubte er an den "bewaffneten Kampf" (von den gegnerischen Regimen immer "Terrorismus" genannt). Die einzelnen Organisationen der PLO führten in der Tat viele blutige Attacken und Anschläge aus, viele von ihnen brutal, einige absolut monströs, auch wenn die meisten von diesen durch Gruppierungen vorgenommen wurden, die gleichzeitig gegen Arafat kämpften. Alle PLO-Führer glaubten zu der damaligen Zeit, dass der "bewaffnete Kampf" angesichts des großen Missverhältnisses zwischen der Militärmacht Israel und der fast unbedeutenden Macht der Palästinenser notwendig sei.

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