maskus. Arafat - noch immer der rationale Ingenieur - zog den logischen Schluss: Es gibt keine militärische Lösung.

Von da war es nur noch ein Schritt zur zweiten Schlussfolgerung: Der palästinensische Staat kann nur durch Kompromisse gegründet werden - durch ein politisches Abkommen mit Israel. Er begann, daran zu arbeiten. Die dafür notwendige Mühe war immens. Eine ganze Generation von Palästinensern sah in Israel einen monströsen Feind, der die Hälfte des palästinensischen Volkes aus seinen Häusern und von seinem Boden vertrieben hatte und fortfuhr, die andere Hälfte zu unterdrücken und zu enteignen. In dieser Zeit der Verzweiflung klammerten sich die Palästinenser an den Glauben, dass die pure Existenz Israels illegal sei, und dass es zu irgendeinem Zeitpunkt irgendwie vernichtet werden würde. Arafat musste ihnen diesen Glauben nehmen und sein Volk dahin bringen, einen Kompromiss zu akzeptieren, der dem palästinensischen Volk nur 22 Prozent seiner historischen Heimat lassen würde.

Er arbeitete daran, wie er es immer getan hat: mit unendlieher Geduld und Sensibilität gegenüber den Menschen, mit taktischen Manövern, Umwegen und Zweideutigkeiten. Er baute geheime Kontakte mit einer winzigen Gruppe von israelischen Friedensaktivisten auf - von denen ich einer war - und hoffte, dass sie den Weg ins israelische Establishment ebnen würden. Er ermutigte einige seiner Leute - hauptsächlich Said Hamami und Issam Sartawi, die beide deshalb ermordet wurden -, seine Gedanken öffentlich auszusprechen. Er veranlasste den Palästinensischen Nationalrat, das PLO-Parlament im Exil, nach und nach seine Resolutionen zu ändern. Bei diesen Bemühungen, die sich zwischen 1974 und 1988 vollzogen, wurde er hauptsächlich von Mahmoud Abbas (Abu Mäzen) unterstützt. Zu jener Zeit war Yitzhak Rabin noch ein extremer Gegner eines Friedensabkommens mit den Palästinensern, und Shimon Peres war der Pate der Siedlungen; beide vertraten damals noch die so genannte Jordanische Option, das heißt, die Lösung der Palästinafrage in Jordanien. Wenn also jemand den Friedensnobelpreis für das Oslo-Abkommen verdient hat, dann Arafat.

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