nensisches Volk gibt, geschweige denn, dass es irgendwelche Rechte hat. Golda Meir, die damalige Ministerpräsidentin, erklärte noch vor 30 Jahren, dass es "so etwas wie ein palästinensisches Volk" nicht gäbe. Heute gibt es kaum mehr einen Israeli, der die Existenz des palästinensischen Volkes leugnet.

Als wir vor 40 Jahren sagten, dass es neben dem Staat Israel einen Staat Palästina geben sollte, klang das verrückt. Heute glaubt die große Mehrheit der Israelis, dass es ohne diesen keinen Frieden geben kann.

Als wir vor 30 Jahren die Meinung vertraten, dass wir mit der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) verhandeln sollten, erschien das wie Verrat. Tatsächlich verlangten etliche israelische Minister, dass ich wegen Hochverrats angeklagt werden sollte, als ich mich während der Schlacht um Beirut das erste Mal mit Yassir Arafat traf. Nach 1993 gaben sich israelische Minister bei Yassir Arafat die Türklinke in die Hand.

Als wir vor sechs Jahren das Schlagwort "Jerusalem - HauptStadt zweier Staaten" prägten, wurden wir angeklagt, den nationalen Konsens zu brechen. Aber im vergangenen Jahr, als die israelische Delegation in Camp David vorschlug, dem zukünftigen palästinensischen Staat einige arabische Vororte von OstJerusalem zu überlassen, gab es kaum Proteste in Israel.

Der Weg vor uns ist steinig und gefährlich. Lasst uns nicht die Macht des Hasses, der Angst und der Vorurteile unterschätzen, die im Laufe von 120 Jahren gewachsen sind. Aber wenn wir auf den langen Weg schauen, den wir schon gegangen sind, können wir mit Vertrauen sagen, dass das Ende schon in Sichtweite ist. So dunkel die Nacht auch sein mag, so wissen wir doch, dass mit der Morgenröte ein neuer Tag kommen wird.

Vor neun Jahren nahmen Rachel und ich an einem Protest gegen eine Entscheidung von Rabins Regierung teil. Es ging um die Ausweisung der 415 islamischen Aktivisten aus Israel. Wir, Juden und Araber, stellten in Jerusalem, gegenüber vom Büro des Ministerpräsidenten, ein Zelt auf und lebten dort 45 Tage gemeinsam, Tag und Nacht. Es war ein fast skandinavischer Winter. Jerusalem war mehrere Tage von Schnee bedeckt. Entweder

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