Nacht zu einem absoluten Bestseller. In der damaligen hebräisehen Literatur hatte es so etwas noch nicht gegeben. Im Laufe eines einzigen Jahres erschienen zehn Hardcover-Auflagen. Es gab keine Hochzeit und keine Bar-Mitzvah-Party1, auf deren Geschenktischen nicht mehrere Exemplare davon lagen.

Auch die Besprechungen in der Presse waren erstaunlich. Eine meinte, ich hätte den "Geist der Generation" ausgedrückt. Ein anderer Kritiker schrieb, man müsse die Worte des Buches in Stein meißeln, zur Erinnerung für spätere Generationen. Quasi über Nacht wurde ich sehr populär. Ich erhielt private Einladungen, wurde zu Ofliziersversammlungen gebeten, und alle Zweige der israelischen Behörden verwöhnten mich. Die Medienlandschaft stand mir offen. Der Chefredakteur des Haaretz schlug mir vor, die Leitartikel der Zeitung zu verfassen. (Dieses Angebot nahm ich an.)

Es war sehr eigenartig. Denn vor dem Krieg war ich einer der meistgehassten Menschen gewesen. Eineinhalb Jahre vor dem

Krieg hatte ich eine kleine Zeitschrift herausgegeben, die ich Bamaavak (Im Kampf) genannt hatte. Darin hatte ich geschrieben, wir würden in Palästina eine neue "Nation der Hebräer" bilden, eine Nation, die sich von allen bisherigen Strömungen des jüdisehen Volkes unterscheidet, und dass wir unser nationales Interesse realisieren und uns mit der arabischen nationalen Bewegung verbünden sollten. Die Angriffe des Bamaavak gegen die üblichen Mythen des offiziellen Zionismus lösten großen Arger aus. Mehr als hundert wütende Reaktionen erschienen in den verschiedensten Zeitungen. Einer der bekanntesten Schriftsteller nannte unsere kleine Zeitschrift in einem boshaften Wortspiel Bamat-Avak (eine Bühne aus Staub).

Daher kam meine plötzliche Popularität ziemlich überra-

sehend. Ich hätte sie genießen und bis heute glücklich sein können, wenn nicht ...

Einige Wochen nach der Veröffentlichung von In den Feldern der Philister hörte ich zufällig die Unterhaltung von zwei Jugendlichen, die hinter mir im Bus saßen. Sie beklagten ihr Schicksal: Weil sie zu jung gewesen waren, hatten sie nicht am Krieg teilnehmen können. Zu meinem großen Erschrecken zitierten sie die "tollen Erlebnisse" aus meinem Buch, die sie angeblich versäumt hatten.

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