rungen getrennt voneinander lebten. Sie sprachen unterschiedliche Sprachen, hatten verschiedene Religionen und je eine eigene Geschichte.
Durch die Shoa in Europa entstand für die jüdischen Forderungen ein internationaler Druck, dem man kaum widerstehen
konnte. Der arabische Gegendruck wuchs mit der Gründung der Arabischen Liga im Jahr 1945. Ende 1947 erreichte der Konflikt mit der Teilungserklärung der Vereinten Nationen einen neuen Höhepunkt. Die zionistische Seite akzeptierte den Teilungsplan zumindest offiziell, weil er ihr 55 Prozent des Landes zusprach, obwohl sie nur ein Drittel der Bevölkerung repräsentierte. Die arabische Seite lehnte die Teilung rundweg ab. Sie sah darin die Entscheidung von Fremden, mit der ihr ein großer Teil ihres Landes weggenommen werden sollte, um es den Eindringlingen zu
übergeben. Die britische Regierung verpflichtete sich, bis Mitte Mai 1948 das Land zu verlassen. So begann der Krieg.
Es war ein "ethnischer" Krieg: ein Krieg zwischen zwei Bevölkerungsgruppen, von denen jede bestrebt war, möglichst große Teile des Landes zu erobern, in denen keine Einwohner der anderen Bevölkerungsgruppe bleiben sollten. Viele Jahre, bevor der Begriff "ethnische Säuberung" aufkam, wurde er in diesem Krieg praktiziert - und nicht nur von einer Seite: Nur wenige Araber blieben in den Gebieten, die die Juden eroberten. Aber es sind auch keine Juden in den Gebieten geblieben, die die Araber eroberten. Die Vertreibung der Araber steht im Vordergrund, weil die jüdische Seite wesentlich mehr Gebiete eroberte, in denen Araber lebten, während die arabische Seite nur wenige Gebiete eroberte, in denen Juden wohnten (zum Beispiel die Altstadt von Jerusalem oder Gush Etzion, einen Block mehrerer kleinerer
Siedlungen südlich von Jerusalem).
Dies ist der Hintergrund für die Ereignisse, die in diesem Buch beschrieben werden. Wir, die Soldaten, waren völlig davon überzeugt, dass wir um unsere Existenz kämpften, um unser Leben und um das Leben der jüdischen Bevölkerung. Und das Gleiche glaubten natürlich auch die arabischen Palästinenser. Die damals gebräuchliche hebräische Losung Ein Brerah - "Es gibt keine Wahl" - hatten wir völlig verinnerlicht.
Bis sich die regulären arabischen Armeen am Krieg beteiligten mit dem Abzug der britischen Armee im Mai 1948 -, wurden keine