zu Hause und warteten auf die richtige "Gelegenheit". Die wahre israelisehe Jugend verachtete sie aus tiefstem Herzen. Wir spürten die tiefe Kluft zwischen uns und ihnen. Und je länger der Krieg dauerte und je heftiger die Kämpfe wurden, umso größer wurde diese Kluft.

28. Februar 1948, Ausbildungslager

Urlaub

Er hat alles genau kalkuliert. Nur wenige Schritte von der Baracke zum Stacheldraht, darunter durchrobben bis zu dem kleinen Abhang, und diesen auf allen Vieren hinunterkriechen. Ein einfacher Plan - man braucht nur starke Nerven.

Er verlässt den Speisesaal. "Wohin?", fragt ein Freund. "Ein wenig spazieren. Ich bin bald zurück." Auf dem Weg lugt er in den Speisesaal der Vorgesetzten. Die Unteroffiziere essen zu dieser Zeit noch zusammen. Die Wache steht an der Ecke und quatscht. Es ist der richtige Augenblick.

Alles geht nach Plan. Es ist ja auch ein Kinderspiel. Das Loch im Stacheldraht ist groß genug. Jetzt robbt er zum Abhang, genau wie er es gelernt hat. Der Zugführer wäre stolz auf ihn. Er lächelt vor sich hin.

Der Wachposten ist nicht besetzt. Ab hier ist der Weg frei. Auf den Straßen der Stadt eine Sabbatabend-Stimmung. Nur wenige Fußgänger. Sie schauen ihn an, als sei er ein merkwürdiges Tier. Zerknüllte Übungskleidung und die Strumpfmütze bezeugen: Er ist ein Soldat ... Er fühlt sich wie ein Fremder in der Stadt, als sei er Jahre nicht hier gewesen. Dabei war er gerade erst vier Tage im Rekrutenlager. Aber ihm scheint es, als sei sein ziviles Leben eine Ewigkeit her, als gehöre es einer grauen Vergangenheit an. Dabei lief er noch vor vier Tagen wie ebenjene Passanten herum, unterhielt sich mit ebenjenen Mädchen, die ihm jetzt wie Erscheinungen aus einer fremden Welt Vorkommen ...

Nach Hause? Die Eltern würden sich freuen. Aber er hat keine Zeit. Wenn er nach zehn Uhr zurückkäme, ohne die Nachtlosung zu kennen, würde man sein Vergehen entdecken. Er hat nur zwei Stunden. Da darf man keine Minute vergeuden. Also - direkt zu Rachel.

Rachel ...Wie oft hat er an sie gedacht in diesen vier Tagen?

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