Endlich erreichen wir irgendwie Naan. Als wir den Kibbuz sehen, verlässt uns die letzte Kraft. Wir legen uns auf den Boden und warten, dass uns eine Patrouille entgegenkommt.

Aber unser Leiden ist noch nicht zu Ende. Wir müssen am Tor auf den Konvoi der schweren Waffen warten, der ebenfalls nach Chuldah muss. Wir, die Infanteristen, dienen ihm als Flankenschütz. Das Gewehr in der Hand, starren wir in die Dunkelheit. Wenn die Autos halten, springen wir ab und sind bereit.

Nach Chuldah kommen wir um drei Uhr morgens. Ein leich-

ter Regen fällt. Wir bemerken ihn nicht. Wir merken gar nichts mehr. Würde man uns mit Kanonen beschießen - wir würden uns auch nicht mehr bewegen. Wir wissen nicht einmal mehr, wo wir genau sind - ob im neuen Camp oder außerhalb. Wir wissen nur eines - wir dürfen schlafen. Wir nehmen eine Decke, und ohne die Schuhe auszuziehen, legen wir uns zwischen die Pfützen auf die nasse Erde. Und schlafen ein.

Viel Zeit zum Ruhen lässt man uns nicht. Nachmittags gehen wir auf Patrouille. Wir umrunden Chuldah und erreichen das Camp von Wadi Ssarar. Dort lagern, so hörten wir, irakische Freiwillige. Unterwegs, neben den Eisenbahnschienen, sehen wir einen näher kommenden Zug. Wir legen uns in Stellung und stellen die automatischen Waffen und die Granatwefer auf. Der Zug ist voller englischer Soldaten, die das Land Riehtung Ägypten verlassen. Unsere aufgestellten Waffen versetzen sie in Erstaunen.

Am 4. April kommen endlich die Fahrzeuge, die die Versorgung nach Jerusalem bringen sollen. Jetzt ist alles vorbereitet. Wir warten auf den Marschbefehl.

7. April 1948, Stellung "Boas fünf"

gegenüber Wadi Ssarar

Dir Muchsein

Um vier Uhr nachmittags holt man uns aus den Zelten. Die

Kompanie sitzt locker im Halbkreis. Gespannte Erwartung. Wir wissen: Jetzt kommen die Einzelheiten der Operation, auf die wir uns seit Tagen vorbereiten. Arijeh, der Kompaniechef, sieht uns

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