aus dem Sack. Der Hahn springt hoch und flieht durch die offene Tür. Die Kameraden lachen. Ich bin sauer.

Inzwischen wurden einige Eier gekocht. Auch die ewigen Sardinen fehlen nicht. Wir nehmen eine schnelle Mahlzeit.Vom Haus des Kompaniestabes erreicht uns der Duft einer Hühnersuppe. Sie bieten mir einen Teller davon und ein Hühnerbein an. Es gibt auch Kaffee. Ich setze mich für einen Moment und höre die Neuigkeiten. Bisher haben die Scharfschützen einen Mann getötet und mehrere verletzt.

Benjamin, der Stabsläufer, kommt zu uns. Er hat eine lustige Geschichte: Der Bataillonskommandant erscheint mit einem Panzerwagen bei der Kompanie und fragt nach den Leuten. Arijeh hat ihm versprochen, dass keinerlei Plünderung stattgefunden hat, man habe nicht einmal die Hühner angerührt. Und genau in diesem Moment kommt einer der Soldaten in den Raum, hält zwei Hühner hoch - das Geschenk seines Zuges für den Kompaniechef.

Am Nachmittag wird die Laune schlechter. Die Araber beschießen uns von allen Seiten. Sie haben alle Stellungen besetzt, die das Dorf beherrschen. Unsere Maschinengewehre antworten gele-

gentlich. Wir sparen Munition. Die Schüsse des unsichtbaren Feindes zehren an den Nerven. Man meldet weitere Verwundete. Ein Sanitäter wurde am Auge getroffen. Wir wollen schießen, sehen aber kein Ziel.

Eine Hiobsbotschaft: Arijeh, der Kompaniechef, ist verwundet. Er soll in einem Panzerwagen zur Basis gebracht werden. Wir sind entsetzt.

Um drei Uhr werden wir zusammengerufen. Wir sind in

Alarmbereitschaft und nehmen die Stellungen ein. Shlomo und ich liegen hinter einem Steinhaufen Richtung Westen. Von dort wird ununterbrochen geschossen. Ich drücke meinen Kopf an die Erde. Direkt vor mir ist ein Haufen Scheiße. Ich beachte ihn nicht. Gelegentlich hebe ich den Kopf und blicke in die Gegend. Ich sehe nichts außer einer schönen, friedlichen Landschaft.

"Uri!"

Josske ruft mich. Ich stehe auf und renne zu ihm. Er sitzt zusammen mit Bulli hinter einem Haus. Er zeigt auf das Dach, auf dem ich heute Morgen lag, und befiehlt mir, erneut hochzuklettern.

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