Kibbuzes Chuldah - den Soldaten auf keinen Fall betreten durften - und hörten die Rede von Ben Gurion auf Englisch. Die hebräische Sendung hatten wir verpasst.

Auch wenn wir weit weg von der Politik und von den Reden der Politiker waren, bewegte uns die Nachricht doch. Die Kämpfe waren also nicht umsonst gewesen. Wir schauten uns an und hatten alle den gleichen Gedanken: Wir, wir haben diesen Staat gegründet! Mit unserem Blut und mit unserem Schweiß. Als Ben Gurion vom Anteil der verteidigenden Einheiten an diesem historischen Augenblick sprach, nahmen wir seine Worte als den Dank des Jishuv an.

Nach der Sendung lagen wir auf dem Rasen hinter dem Speisesaal. Es war uns mitgeteilt worden, dass wir heute Abend wieder einen Einsatz haben würden. Issar Berski, ein 19-jähriger Kompaniechef, organisierte seine Leute zum Ausrücken. Wir hörten außerdem, dass die Kompanie Nummer eins, unter dem Kommando von Arijeh Kötzer, das Dorf

Abu Shusha neben Gezer eroberte. Wir ahnten das Ziel der neuen Operation.

17. Mai 1948, im Bataillonscamp

Al-Kubab

Wir hören die Rede von Ben Gurion im Sender Kol Israel23 nicht zu Ende. Wir werden nach draußen befohlen, sollen uns auf eine Operation vorbereiten. Wir nehmen unsere Ausrüstung, die Gewehre und die automatischen Waffen und besteigen die Fahrzeuge. Auf Feldwegen geht es in Richtung Gezer.

Ben Gurions Worte klingen in meinem Kopf nach. Waren sie

nicht zu trocken für dieses Ereignis? Heute wurden wir doch zu einer regulären Armee eines selbstständigen Staates. Ab jetzt können wir die notwendigen schweren Waffen kaufen und benutzen. Nach dem Erlebnis der Kanonen gestern in Latrun wissen wir

Kanonen und Panzer zu schätzen.

Beim Licht einer Petroleumlampe sitzen Mati Arzi, der jetzt die Kompanie kommandiert, und seine Abteilungskommandeure. Sie

unterhalten sich, betrachten Karten und Luftaufnahmen. Ich höre zu. Und aus den Wortfetzen, die ich mitbekomme, mache ich mir ein Bild von der Operation: Die Aufgabe ist, das Dorf al-Kubab anzugreifen und zu erobern, das die Straße von Tel Aviv nach Je-

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