wie jedes Gespräch zwischen Soldaten begann es mit der großen Strategie und endete bei den Frauen.

Am 30. Mai um acht Uhr morgens kam der Alarm - auf die Fahrzeuge binnen zehn Minuten. Zeit zum Frühstücken hatten wir keine. Aber wir bekamen noch eine Tasse schwarzen Kaffee.

In Gedera stiegen wir ab. Im Ort herrschte Frontstimmung. In den Straßen standen Grüppchen von Flüchtlingen, die aus Beer-Tuvijah und Kfar- Warburg evakuiert wurden. Junge Frauen gingen von Haus zu Haus und bereiteten Listen von Frauen und Kindern vor. Von Mund zu Mund wurde berichtet, dass der Kommandeur der Givati-Brigade einen harschen Befehl an die Bevölkerung durchgegeben hat: Kein Mann darf den Ort verlassen.

Wir gingen durch die Straßen. Es war kein feierlicher Aufmarsch - wir gingen in Kampfformation, Stahlhelme auf dem Kopf, in einer langen Reihe. Die Einwohner und die evakuierten Frauen sahen uns an. Sie applaudierten nicht, aber ihre Augen folgten uns. Auch sie wussten: Die dünne Reihe von Khakihemden war die letzte Verteidigung für ihr Haus, für Tel Aviv, für den Staat Israel.

Unsere Laune dagegen war gut. Das Gefühl des bevorstehenden Kampfes erfasste uns. Neben der Straße standen einige Mädchen. Ich winkte ihnen und warf ihnen Küsse zu. Sie lächelten.

Etwa einen Kilometer südlich von Gedera, wo sich die Straße zum Kibbuz Javneh von der Hauptstraße abgabelt, hielten wir. Der Befehl lautete, sich einzugraben und auf einen Angriff von Panzern, Kanonen und Flugzeugen zu warten. Wir wussten: Von hier aus gibt es keinen Rückzug. Ab und zu erschien ein ägyptisches Beobachtungsflugzeug, und wir verbargen uns in den Schützengräben, um nicht entdeckt zu werden. Unsere Stirnmung war wieder auf dem Tiefpunkt.

Im Laufe des Tages wurden wir in den Gräben bei Gedera abgelöst. Für wenige Stunden kamen wir zurück in unser Basislager. Dort wurde uns mitgeteilt, dass am Abend unsere große Offensive beginnen würde, der größte Angriff, an dem wir je teilgenommen hätten. Für uns war es das Signal, ins Bett zu gehen und die Decke über den Kopf zu ziehen. Wenigstens konnten wir vor diesem grandiosen Angriff noch einmal vernünftig schlafen.

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