dem habe ich dadurch Gelegenheit, das Kampfgeschehen zu verfolgen. Ich verzichte auf jeden überflüssigen Ballast, weder einen Pullover noch ein Handtuch, und auch keine Reservekleidung

nehme ich mit. Und vor allem: Ich habe auch den Stahlhelm nicht dabei. Das Ding hat mich gestern zu sehr geärgert.

Wir rücken aus. Die Losung lautet: ״Schlagt Ägypten!"

Diesmal soll Zeit gespart werden. Die Späher gehen weiter als üblich gen Süden. Ich vermisse die auffälligen Punkte, die ich mir bei früheren Gelegenheiten für den Fall eines übereilten Rückzugs gemerkt habe. Dennoch vergeht viel Zeit. Nach mehr als einer Stunde überqueren wir die Straße und die Schienen. Die Araher sind heute sehr ruhig. Wir hören kaum Schüsse.

Vor mir geht Jerach, hinter mir Israel, der Sanitäter. Hinter ihm kommen Salomon und Jaakobi, die beiden Pioniere mit dem

Sprengstoff. Wenn eine Kugel deren Rucksäcke trifft, fährt der ganze Stab gen Himmel.

Wir erreichen das Wadi. Ein ungutes Gefühl sagt mir: Da ist etwas nicht in Ordnung. Diesen Weg haben wir beim letzten Mal nicht genommen. Die Entfernung zwischen Schienen und Wadi ist zu kurz. Die Hänge des Flussbettes sind hier sehr steil. Jeder braucht Zeit, um es zu durchqueren. Die Sekunden dehnen sich wie Gummi. Zwischen den einzelnen Soldaten entstehen größere Lücken, der Blickkontakt zwischen den Einheiten könnte abreißen. Die ersten achten nicht darauf und gehen im normalen Tempo weiter. Das ist der klassische Fehler bei einem nächtlichen Einsatz. Er hat schon manche Opfer gekostet und wird es immer wieder.

Von hinten ruft jemand, wir sollen halten. Das können wir

nicht, ohne den Kontakt nach vorn zu verlieren. Was sollen wir tun? Jerach schickt mich nach vorn, zum Kompaniechef. Bei ihm ist der Funker. Er soll den Einheiten an der Spitze befehlen zu halten. Ich laufe nach vorn und suche die Antenne des Funkers. Asher Dromi, der heute die Operation kommandiert, muss bei ihm sein. Beim Laufen merke ich, dass sich eine Handgranate aus meinem Gürtel gelöst hat und runtergefallen ist. Ich bücke mich, um sie aufzuheben. Zum Teufel mit ...

Tak-tak-tak-tak-tak-tak-tak ...

Automatisch lasse ich mich fallen. Jemand fällt über mich. "Verflucht...", beginne ich, stoppe aber mitten im Satz. Der Mann bewegt sich merkwürdig. Ich ahne, dass er verwundet ist.

93