Blut. Der Jeep singt. Die Welt um uns singt. In meinem Kopf erscheinen Versfetzen, die sofort wieder verschwinden. "Die Räder rollen zum Sieg ...", "der rasende Jeep im Wind ...". Sie kommen und verfliegen wie die Wolken am Himmel.

Wir erreichen besiedeltes Gebiet. Melech geht vom Gas. 60, 50, 40. Wir wachen auf wie aus einem Traum, sehen uns verblüfft an. Ich reibe meine Augen. Langsam entspannen sich die Gesichtsmuskeln.

Die Leute an der Straße blicken uns nach. Wir sind staubbedeckt, unsere Gesichter glänzen, die Maschinengewehre sind gen Himmel gerichtet, die Patronengurte leuchten.

Die Besatzungen der Jeeps hatten keine Waffenruhe. Wir bekamen viele Aufgaben übertragen: die feindlichen Linien entlang der Front prüfen, in "aggressiven Patrouillen" die Vorbereitungen des Feindes für den nächsten Waffengang erkunden, Druck auf die arabischen Dörfer östlich der Linie Chuldah - Kfar-Menachem ausüben.

19. Juni 1948, Bataillonsbasis

Routinepatrouille

Die Aufgabe lautet: Patrouille entlang Waffenstillstandslinie, und dabei die Truppenstärke der Araber zu prüfen. Wenn wir auf Araber stoßen, haben wir die Auseinandersetzung zu suchen.

Wir montieren die Waffen auf die Jeeps und sind bereit. Im letzten Augenblick wird mir die Aufgabe am Funkgerät übertragen, mit dem die Jeep-Kommandeure mit Asher Asherow, dem Chef der

Abteilung, verbunden sind. Drei Jeeps fahren los. Das sieht aus wie eine kleine Truppe, aber ihre Feuerkraft ist enorm.

Auf dem Weg springt der Jeep wie ein rebellisches Fohlen. Wir halten uns an den Ständern der Maschinengewehre fest. Ich umarme das Funkgerät, als sei es ein Säugling. Nach wenigen Minuten bewegen wir uns in einer Wolke aus weißem Staub. Kaum einer hat die nötige Brille, und unsere Sicht ist fast gleich null. Der Staub dringt in Nase, Mund und Ohren. Shalom, der im Jeep vor uns fährt, hat sich ein Taschentuch über Mund und Nase gebunden. Das machen wir ihm alle nach.

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