13. Juli 1948,

Schützengraben bei Ssuafir

Stellung Nummer 105

Seit fiinfTagen haben wir uns nicht gewaschen, nicht mehr als zwei bis drei Stunden am Stück geschlafen und gelegentlich in großer Eile armselige Mahlzeiten zu uns genommen. Wir sind müde bis zum Umfallen. Nur die Anspannung während der Einsätze holt uns für einige Stunden aus unserer mentalen Erschöpfung heraus.

Kurz vor Mitternacht sammelten sich die Jeeps. Während des Tages kamen schlechte Nachrichten. Negba überstand wieder einen schweren Angriff, der zehn Stunden dauerte. Auch Ibdisjene Stellung, von der aus man den Kibbuz überblicken kann, wurde massiv angegriffen. Den ganzen Tag lang hörten wir das Kampfgetose, die Kanonen und Granaten.

Wir lagen neben den Jeeps und versuchten eine Handvoll

Schlaf zu ergattern. Das Dröhnen der Kanonen, ihre und unsere, störte uns nicht. Wir haben uns daran gewöhnt, wie man sich an das Rauschen des Meeres gewöhnen kann.

"Die Jeep-Mannschaften - auf die Fahrzeuge!"

Wir setzen die Stahlhelme auf, versuchen, eine halbwegs bequeme Sitzposition zu finden, prüfen ein letztes Mal die Maschinengewehre - und los geht's. Die Müdigkeit ist verflogen. Wir sind hellwach. Der Jeep springt über die von Einschlägen fast völlig zerstörte Straße, die nach Dschulis fuhrt - dem Ausgangspunkt in Richtung Negba.

Der Jeep hält.Tzschera, der Bataillonskommandeur, der diesmal selbst am Einsatz teilnimmt, spricht leise mit einer Gestalt, die aus der Dunkelheit aufgetaucht ist. Dort bereitet sich die Infanterie auf ihren Einsatz vor: unsere Kompanie Nummer eins unter dem Befehl von Asher Dromi. Es geht weiter. Unsere Anspannung erreicht ihren Höhepunkt. Hier muss es irgendwo sein. Ich drücke das Maschinengewehr an meine Schulter, halte die Waffe bereit.

Eine rote Rakete der Ägypter. Die Fahrzeuge stehen. Ein kurzer Moment der Ruhe, während die Landschaft in rötlichem Schimmer zu erkennen ist. Und dann der Befehl, in der ruhigen, klaren Stimme von Arijeh Spack:

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