Wieder Warten. Aber es dauert nicht lange. Es ist ein schwerer Kampf und es gibt viele Verletzte. Einige kommen humpelnd, sich auf ihr Gewehr stützend. Andere werden von Kameraden getragen, auf Bahren oder in Decken.

Der Jeep wird zum Bus - fährt hin und her, hin und zurück. Interessant, wie die Aufgabe die Angst verdrängt. Keiner von uns denkt auch nur daran, sich zu ducken. Jede Verzögerung kann Menschenleben kosten. Einer der Verwundeten weigert sich, im Jeep mitzufahren. Es sind andere da, die schwerer verletzt sind, sagt er mit schwacher Stimme. Er werde es schon zu Fuß schaffen ...

Die Verwundeten liegen im Feld, bis sie an der Reihe sind, abtransportiert zu werden. Josef und ich laden acht Verletzte auf den Jeep und fahren nach Negba. Dort verlangen wir Verstärkung. Inzwischen sind Benjamin Friedmann und Jakov Vilischkowski zum Wadi neben dem Dorf gegangen. Dort liegen zig Verwundete, die man an den Weg bringen muss. Endlich erscheinen Panzerfahrzeuge. Wir beladen sie mit Verletzten.

Es ist vier Uhr morgens. Das Feuer lässt nach. Die Operation scheint zu Ende zu gehen. Aber wir sind noch immer beschäftigt. Kein Verletzter darf im Feld liegen bleiben. Das ist unsere Verantwortung. Und wir sind entschlossen, diese Aufgabe um jeden Preis zu erfüllen.

Die letzte Fahrt. Im Jeep zwei Schwerverletzte. Sie stöhnen beim jedem Ruckein. Aber die Straße hat viele Schlaglöcher - sie wurde die ganze Nacht über beschossen. Es ist ein Wunder, dass dem Jeep nichts passiert.

Wird die Waffenruhe um sieben Uhr in Kraft treten oder nicht?

Wir liegen in den neuen Schützengräben, unglaubliche Spannung liegt in der Luft. Elf Tage stand die Brigade allein dem Feind gegenüber. Die Hälfte unserer Kompanie ist gefallen oder wurde verwundet. Wir waren an zwei, drei, vier Einsätzen binnen 24 Stunden beteiligt. Jeder von uns weiß: Wenn die Kämpfe weitergehen, ist es nur eine Frage von Tagen, wann man selbst getroffen wird. Wir warten auf den Beginn derWaffenruhe wie ein Angeklagter, der auf sein Urteil wartet: Leben oder Tod.

Ich habe mich mit Shalom Cohen über dieses und jenes unterhalten. Keiner von uns war sehr konzentriert. Beide haben wir immer wieder auf die Uhr gesehen. Die Zeiger bewegten sich sehr langsam. Da - es ist fünf Minuten vor sieben.

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