Blut und Dung

Zwei schwere Krisen hatten wir bisher in der Armee durchlebt, die erste während der ersten Tage des Übungslagers. Die zweite, als wir in den ersten Kampf zogen. Als wir nun nach schrecklichen elf Kampftagen für einen kurzen Urlaub nach Tel Aviv kamen, wartete die dritte Krise auf uns - es war die schwerste von allen.

Angesichts der unfassbaren Tatsache, dass wir lebten, dass wir noch atmeten und auf unseren eigenen Beinen laufen konnten, fuhren wir jubelnd nach Tel Aviv. Wir standen noch unter dem Eindruck der schrecklichen Erlebnisse von Ibdis und Beith Affa, wo die blutenden Einheiten die Hälfte ihrer Mannschaftsstärke verloren hatten und die Front händeringend auf Reservisten wartete.

Als wir die Stadt erreichten, sahen wir Hunderte und Tausende von gesunden jungen Männern, die überhaupt nicht daran dachten, uns zu folgen. Wir sahen herausgeputzte Männer mit lauter Offizierssternen, die "wichtigen" Aufgaben in ihren Büros nachgingen.

Mehrere Monate waren wir von der Etappe praktisch abgeschnitten gewesen. Wir kamen zu kurzen Urlauben heim, "organisierten" uns einen Abend in der Stadt und kehrten zur Front zurück. Die Parole hieß: "Das ganze Volk - eine Armee", man erzählte uns, die ganze Nation kämpfe, der große Mangel an Personen sei ein genereller Mangel.

Und dann stellten wir fest, dass es eine Lüge war. Nur ein Teil der Nation, nur ein Teil der Jugend zog in den Kampf. Und hinter deren Rücken entstand und blühte die "Etappe". Ein riesiger Apparat, der einen eigenen Lebensstil, eine eigene Lebensphilosophie entwickelt hatte.

Wir erinnerten uns, dass wir jede Nacht hatten ausrücken müssen, weil es keine Reserven gab. Wir dachten an das Schicksal unserer Kompanie Nummer eins, die aus dem gleichen Grund gleich zweimal geschlagen worden war.

Und in der Stadt erklärten uns selbsternannte Aristokraten in feinen Uniformen, dass es in jeder Armee der Welt sieben oder 17 oder gar 21

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